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ortsangehörige 3,49 Pferde; ein Stand, der dem Oberamte in der Reihe der 63 übrigen die 42., resp. 41. Stelle anweist (s. W. Jahrb. 1852 II. S. 200). Die meisten Pferde werden auswärts, auf der Alp, in Oberschwaben u. s. w. als Fohlen aufgekauft und entweder für den eigenen Gebrauch oder auf den Handel groß gezogen; die Stuten, jedoch meist in geringer Anzahl, kommen zur Bedeckung auf die Beschälplatte nach Herrenberg, übrigens gibt es einzelne Pferdezüchter, die ihre Fohlen auf die Staatsfohlenhöfe bringen lassen. Neben einer ausgedehnten Pferdehaltung haben Bondorf und Thailfingen die namhafteste Pferdezucht; die Orte Gültstein, Haslach, Kuppingen, Nebringen, Ober-Jesingen, Öschelbronn und Reusten halten zwar ziemlich viele Pferde, haben aber keine oder nur unbedeutende Pferdezucht. Neben einer veredelten Landrace findet man einen für den Ackerbau sehr brauchbaren, etwas schweren Schlag. Der Handel mit Pferden wird theils auf dem Roßmarkt in Herrenberg, theils in die Umgegend betrieben; besonders werden Pferde an das Militär, wie in die Schweiz etc. abgesetzt; von Bondorf wurden schon öfters Pferde für 30–36 Louisdor verkauft.

Die Rindviehzucht, welche einen Hauptnahrungszweig der Einwohner bildet, ist sehr bedeutend und gewinnt mit der Zunahme des Futterkräuterbaues immer noch mehr Ausdehnung. Nach der Aufnahme vom 1. Januar 1853 besaß der Bezirk 90 Zuchtstiere, 1386 über zwei Jahre alte Ochsen, 6251 Kühe und Kalbeln, 3028 Rinder und 202 Kälber, zusammen 10.957 Stücke, oder auf eine Quadratmeile 2534 Stücke, und 47,96 Stücke auf 100 ortsanwesende, 44,43 auf 100 ortsangehörige Einwohner[1]. Der Viehstand besteht vorzugsweise aus einem gelbrothen, rothen und rothscheckigen, kräftigen Schlag, der aus der Kreuzung von Simmenthaler Farren (Originalthiere und Abkömmlinge) mit Kuhvieh vom Neckarschlag hervorgegangen ist. Schon vor den 1820r Jahren wurden Schweizer Schecken aus den K. Maiereien nach Herrenberg verkauft, von denen sich die Kreuzung ausbreitete, auch haben die von Sr. Majestät dem König in mehreren Orten geschenkten Schweizerfarren, wie die von den Gemeinden angeschafften, auf die Verbesserung des Viehstandes wesentlichen Einfluß geäußert. Zur Auffrischung und Constanterhaltung des heimischen Viehschlags hat der landwirthschaftliche Verein auf Bestellung von Gemeinden und Privaten im Spätjähr 1852 im Simmenthal eine Anzahl junger Farren und


  1. Eine Vergleichung des Viehstandes in sämmtlichen O.A. Bezirken s. W. Jahrb. 1852 II. S. 203.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 059. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_059.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)