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2) Die – von Herrenberg nach Calw. Sie durchschneidet in einer Länge von 1845,3 Ruthen die Markungen und Orte: Herrenberg, Affstätt, Kuppingen und Ober-Jesingen, und verursacht bei einer Breite von 16–20–24 Fuß einen jährlichen Unterhaltungsaufwand von 547 fl.

3) Die Straße von Herrenberg nach Tübingen, die sogenannte Metzinger Route, berührt in einer Länge von 4730,6 Ruthen und einer Breite bis zu 24-30 Fuß die Orte Kayh, Entringen und Unter-Jesingen, mit den Markungen Gültstein, Mönchberg, Breitenholz und Pfäffingen, und kostet jährlich zu unterhalten 1707 fl. Sie hat bei Kayh einen beschwerlichen Stich, auch sonst einige, zu steile Punkte. Früher führte die Straße von Herrenberg nach Tübingen in gerader Richtung, ohne einen Ort zu berühren, über die Markungen Gültstein, Altingen, Reusten, Poltringen und Pfäffingen bis Unter-Jesingen, kam aber gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts ganz in Zerfall, so daß sich die herzogliche Rentkammer unter dem 15. Mai 1787 veranlaßt gesehen, die landesordnungsmäßige Herstellung derselben „vor eintretender Sauerbronnenkur in Teinach“ zu befehlen. In Folge dessen wurden auch, zum Theil nicht unbeträchtliche, Reparationen vorgenommen. Es genügten dieselben jedoch nicht, und schon im Jahr 1788 wurden die Klagen über den schlechten Zustand der Straße von Tübingen aus erneuert. Hiebei kam aber zur Sprache, daß die Straße an das Gebirg verlegt, von Unter-Jesingen aus über Entringen und Kayh geführt und die alte Straße verlassen werden möchte. Für die Verlegung wurde geltend gemacht, daß die alte Straße allzunahe an der Landesgrenze hinziehe, die Markung des Condominat-Orts Altingen und des ritterschaftlichen Orts Poltringen berühre, was leicht zu Collisionen und zur Anlage einer Straße von einem oder dem andern dieser Orte aus, nach der nahe gelegenen vorder-österreichischen Stadt Rottenburg führen könnte, wodurch Tübingen und Ofterdingen in der Richtung nach Hechingen umgangen würden. Bis zum Jahr 1793 wurde hierüber verhandelt, die Verlegung kam indessen nicht zur Ausführung. Erst 1805 wurde die Sache wieder aufgenommen, und trotz der – von Herrenberg aus erhobenen Vorstellungen, für die Verlegung entschieden.

Im Jahr 1806 wurde sofort die neue Straße über Kayh und Entringen wirklich in Angriff genommen, und von der Amts-Corporation Herrenberg auf den Markungen Herrenberg, Gültstein, Mönchberg und Kayh, welche Orte damals allein zum Oberamt Herrenberg gehörten, während Breitenholz, Entringen und

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 079. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)