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An indirecten Abgaben wurden im Jahr 1853/54 erhoben:

1) an Wirthschafts-Abgaben :
      von Wein und Obstmost 4741 fl.   5 kr.
      vom Branntwein:
            Fabrikationssteuer 727 fl. 21 kr.
            Ausschanks-Abgabe 947 fl. 29 kr.
      vom Bier (Malzsteuer) 1766 fl. 40 kr.
2) an Accise:
      von Güter-Veräußerungen 3712 fl.   – kr.
      von Lotterien 3 fl. 23 kr.
3) Hunde-Auflage:
      einschließlich des gesetzlichen Antheils der Orts-Armenkassen 980 fl. 18 kr.


VII. Geschichtlicher Überblick und Alterthümer.


1. Politischer Zustand.


In römischer Zeit zu Obergermanien gehörig kamen diese Gegenden gegen den Schluß des dritten Jahrhunderts nach Christus unter die Alemannen, durch welche die Römer vertrieben wurden. Die Alemannen in unserm Landstrich wurden selbst wieder um’s Jahr 536 den Franken botmäßig; sie behielten jedoch noch eigene Volksherzoge bis zum Beginn des 8. Jahrhunderts, wo die Hausmaier der Merovingischen Frankenkönige durch Waffenmacht die Zwischengewalt dieser Herzoge brachen und aufhoben.

In die Zeit der merovingischen Hausmaier fällt die erste Nennung von Orten, welche unserem Bezirk angehören. Die am frühesten bekannten sind Gültstein (769), die längst verschwundenen Niederlassungen Mühlhausen (773) und Reistodingen (773), beide auf jetzt Herrenberger Markung, und Haslach (775). Nach der Zeit des frühesten geschichtlichen Auftauchens geordnet reiht sich an diese: Kuppingen 961, Entringen 1075, Mötzingen und Sindlingen um 1100, Nebringen und Thailfingen um 1120, Altingen und Öschelbronn um 1130, Reusten um 1140, Gärtringen um 1150, Hildrizhausen 1165, Pfäffingen 1188, Poltringen 1191, Bondorf, Breitenholz, Kayh, Nufringen sämmtlich im 12. Jahrhundert, Herrenberg 1228, Jettingen und Lachen 1229, Hindebach 1263 (beide letztere abgegangen). Alle übrigen Orte erscheinen erst in der Zeit nach den Hohenstaufen. Dem Umstand, daß Klöster an den genannten Ortschaften Güter erwarben, verdankt man, wie meist, größtentheils auch hier die früheste Kunde derselben.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_086.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)