Seite:OAHerrenberg 113.png

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von 1635 im Jahr 1649 erbauten Rathauses 1807 neu aufgeführt; es enthält zugleich die Wohnung des Stadtschultheißen und in den unteren Gelassen die des Amtsdieners.

4) Die hinter der Spitalkirche gelegene lateinische Schule, in welcher sich auch die Wohnung des Präceptors – und im untern Stockwerk ein Theil der deutschen Schule befindet, ist ein gut erhaltenes und geräumiges Gebäude und gehörte, wie das gegenüber liegende, gegenwärtig von dem Oberamtsarzt bewohnte, zu dem Spital. Die lateinische Schule war bis zum Jahr 1709 in einem Gebäude hinter der Stiftskirche.

5) Neben der lateinischen Schule steht das ziemlich gut eingerichtete deutsche Schulgebäude, in welchem sich auch die Wohnungen der Lehrer befinden; es gehört ebenfalls dem Spital und ist durch einen bedeckten Gang mit der lateinischen Schule verbunden.

6) Das Realschulgebäude mit der Wohnung des Reallehrers steht außerhalb des Nufringer-Thors in dem ehemaligen Stadtgraben.

Überdieß gehören der Stadt:

7) Der Stifts-Fruchtkasten, ehemalige Kelter, auch Steinhaus genannt, ein großes, an dem Tübinger-Thor stehendes Gebäude, an dessen südöstlicher Ecke ein räthselhafter Erker angebracht ist; die Gemeinde hat im Jahr 1851 dieses Gebäude um 3000 fl. erkauft.

8) Etwa 1/8 Stunde südöstlich der Stadt liegt an der Straße nach Tübingen das Armenhaus, ehemaliges Siechenhaus, an dem ein ummauerter Kirchhof sich befindet, der früher den sogenannten armen Sündern als Begräbnißplatz diente; eine daselbst gestandene Kapelle wurde im Jahr 1663 abgebrochen.

9) Ein an der Wette stehendes Gemeindewaschhaus mit Backhaus und Obstdörre; ein weiteres öffentliches Waschhaus steht an dem Tübinger-Thor und eine zweite öffentliche Obstdörre in der Nähe des Schafhauses, sowie

10) eine Gipsmühle oben an dem See gelegen.

Von Gebäuden, welche dem Staat gehören, sind anzuführen:

1) Die Oberamtei, früher Kellerei-Behausung, ein sehr großes, altes Gebäude, welches ziemlich erhöht über der südöstlichen Ecke des Marktplatzes liegt, die oberen Räumen desselben gewähren eine schöne Fernsicht[1].


  1. In der Schuhstraße, unfern der Oberamtei, steht ein der Oberamtskorporation gehöriges Gebäude, in dessen oberem Stockwerke die Wohnung des Oberamtsdieners und die Oberamtsgefängnisse eingerichtet sind, in den unteren
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_113.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)