Seite:OAHerrenberg 122.png

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Valentin Neuffer, geb. den 10. Nov. 1572, gest. im April 1610 als Pandektenprofessor in Tübingen. Sam. Haffenreffer, geb. den 26. April 1587, gest. den 26. Sept. 1660 als Professor der Medicin in Tübingen. Joh. Conr. Klemm, geb. den 23. Nov. 1655, gest. den 8. Febr. 1717 als Professor der Theologie in Tübingen. Joh. Ferd. Gaum, geb. den 15. Oct. 1738, Klosterprofessor in Blaubeuren 1777–1796, bekannt als Bearbeiter der hebräischen Grammatik Schröders, gest. 1814 als Spezialsuperintendent in Calw.

Auch in Nordamerika thaten sich zwei Männer hervor, welche zwar nicht aus der Stadt, jedoch aus dem ehemaligen Amte Herrenberg gebürtig sind, nämlich Joh. Konrad Weiser und sein Sohn Konrad (Letzterer geb. um 1701). Der Vater zog mit sieben Kindern im Frühjahr 1709 aus und gründete nach Überwindung vieler Mühseligkeiten einen Sitz zu Wommelsdorf in Pennsylvanien. Der genannte Sohn, welchen von dem Vater der mit diesem vertraute Mohikanerhäuptling Quagnant zu sich erbeten hatte, und welcher so seine Jugend bei den Indianern verlebte, erwarb sich Verdienste, als Bevollmächtigter der Regierungen von Pennsylvanien und Virginien bei diesen Völkerschaften, als kräftige Stütze Zinzendorfs, da dieser die Mission unter den Wilden ordnete, als Friedensrichter unter seinen Landsleuten, dazwischen hinein bei dem Krieg der Engländer gegen die französischen Kanadier als Oberster von neuen Compagnien. Er starb 1760 im 59. Lebensjahr; noch viele Jahre lang wallfahrteten die Wilden nach Wommelsdorf zu dem Denkmal „ihres guten Vaters.“ (Siehe G. Schwab im Jugendalbum 1851, 26–35).

Die Stadtmarkung hat eine ganz seltene in die Länge gezogene Figur, die sich beinahe in der ganzen Ausdehnung des Oberamtsbezirks von Osten nach Westen 33/4 Stunden lang erstreckt, während ihre Breite von 1/2 Stunde bis zu einigen 100 Schritten wechselt[1]. Die Schönbuchsterrasse und die Gehänge gegen einige, die Markung durchziehende Thälchen ausgenommen, liegen die Feldgüter ziemlich eben und haben im Allgemeinen einen fruchtbaren Boden, der in den ebener gelegenen Partien aus Diluviallehm mit Muschelkalkdolomit als Unterlage – an dem Schönbuchsabhang, wie an dem Fuß desselben, theils aus einem starken Thonboden mit Mergel und Gips als Unterlage, theils aus Mergel selbst besteht; einzelne Stellen, an denen der Keuperwerkstein


  1. Die Stadtmarkung grenzt nördlich an die Markungen Kuppingen, Affstätt, Nufringen und Hildrizhausen, östlich an Kayh, südlich an Haslach, Nebringen, Gültstein und Kayh, und westlich an Ober-Jettingen.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_122.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)