Seite:OAHerrenberg 132.png

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Seen und dergl. Alles zusammen wurde angeschlagen zu „388 Pfund 2 Sch. Heller, 100 Malter Kern, 6 Simri Kern, 104 Malter Roggen, 2 Viertheil Roggen, 2 Malter Haber, 38 Gäns, 72 Hühner“ (Schmid 500).

Dagegen hatte die Stadt, wie mehrere mit ihr zur Schönbuchsgenossenschaft gehörende Amtsorte, sogenannte Schönbuchsrechte (Schmid Urk. 170).

Nach allgemeinem Brauche wurden die Stadtgerichte, wenigstens in peinlichen Sachen, noch im 15. Jahrhundert unter freiem Himmel, z. B. auf offenem Markte, gehalten. Am 29. Februar 1504 erlaubte König Maximilian dem Schultheißen und Gericht in Herrenberg die Gerichtssitzungen auf das Rathhaus zu verlegen.

Verbrennung einer Hexe fand noch im Jahr 1613 Statt.

Der älteste hiesige Beamte, welchen man kennt, ist aus der pfalzgräflich-tübingischen Zeit Albertus cellarius (Keller) de Herrenberch, Zeuge in einer Urkunde Ritter Wolpots von Wurmlingen für das Kloster Kirchberg (Schmid Urk. 16). Hiesige Obervögte, deren Stelle im Jahr 1755 im Land überhaupt einging, sind erst, seit Herrenberg an Württemberg kam, mit Namen bekannt. Werner von Rosenfeld (1385), berühmt durch seine Hilfeleistung bei der Schlacht von Döffingen (1388), ist der älteste. Später erscheinen Heinrich von Giltlingen 1403 (Monum. Zoller. Nr. 481), Albrecht von Nüwnegg 1421 in einer Kloster Oberndorfer Urkunde; auch ein Sprosse des pfalzgräflich-tübingischen Geschlechtes, Konrad, Graf von Tübingen-Lichtenek, bekleidete in dem Jahr 1593 hier, in der ehemaligen Herrschaft seiner Ahnen, die Vogtswürde. Von der österreichischen Regierung war eingesetzt im Jahr 1529 Jörg von Roth. Der letzte Vogt war der geh. Legationsrath von Palm (seit 1751). Wenigstens seit dem 17. Jahrhundert war die Probstei (jetziges Dekanathaus) der Wohnsitz dieser Obervögte, deren Amt übrigens zeitweise mit der Obervogtei Sulz verbunden und mit dieser der Obervogtei Tübingen incorporirt war. Der andere, mit dem größern Theil der Geschäfte betraute fürstliche Beamte war der Schultheiß, seit dem 16. Jahrhundert auch Vogt, Untervogt, seit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts Oberamtmann genannt, mit dessen Amt in früherer Zeit auch zuweilen die Kellerei verbunden war.

Als angesehene Bürgerfamilien kommen vor im 13. und 14. Jahrhundert die Dietriche mit dem Beinamen Roth (s. Seite 130), die Liupe (mit den Taufnamen Heinrich, Dietrich, z. B. H. dictus Lupe Zeuge in einer Urkunde des Klosters Reuthin vom 8. Dec. 1278), die Viheli (Konrad V. 1399), die Eber, die Lutze, die

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_132.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)