Seite:OAHerrenberg 158.png

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Bodens werden außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln auch Hallerde und Gips angewendet.

Nach der Dreifelderwirthschaft baut man hauptsächlich Dinkel, Hafer, Gerste, untergeordnet Roggen und Weizen; überdies kommen noch Wicken, Ackerbohnen, auch sehr viel Erbsen und Linsen zum Anbau, welch’ letztere vorzüglich gerathen und namentlich sehr gut kochen. Die Brache wird zu 1/5 mit Kartoffeln, Futterkräutern (besonders dreiblättrigem Klee), Angersen, ziemlich viel Hanf, etwas Reps und wenig Mohn angebaut. Hanf, Kraut, weiße Rüben, Kohlraben etc. zieht man in eigenen Ländern. Der Hanf gedeiht sehr gerne und sogar besser als in den übrigen Gegenden des Oberamtsbezirks; als Hauptursache dieses besseren Gedeihens wird die spätere Saat des Hanfs (Anfangs Juni) angegeben, während in den übrigen Orten des Bezirks die Saat schon Anfangs Mai vorgenommen wird, was ein häufiges Erfrieren des Hanfes im Frühjahr und somit eine Stockung des Wachsthums zur Folge hat. In neuerer Zeit ist man auch bemüht, den Hopfenbau, der bis jetzt guten Erfolg hatte, einzuführen. Auf den Morgen wird durchschnittlich ausgesäet 6–61/2 Simri Dinkel, 4 Simri Hafer (meist mir Ackerbohnen vermischt), 3 Simri Gerste und ebensoviel Roggen und Weizen; der Ertrag beläuft sich per Morgen im Durchschnitt auf 10 Scheffel Dinkel, in günstigen Jahrgängen und auf den ergiebigsten Feldern steigert sich derselbe auf 16, sogar auf 17 Scheffel, 7 Scheffel Hafer, 5 Scheffel Gerste, Roggen und Hafer. Der Absatz der Feldproducte (Dinkel, Hafer, Gerste) ist sehr beträchtlich und findet hauptsächlich in dem Schwarzwald, nach Tübingen und bis in die Gegend von Tuttlingen Statt; auch Hanf wird ziemlich viel nach Außen abgesetzt. Die höchsten Ackerpreise sind per Morgen 600 fl., die mittleren 3–400 fl. und die geringsten 100 bis 150 fl.

Der Wiesenbau liefert ein gutes, nahrhaftes Futter; die durchgängig zweimähdigen Wiesen, von denen nur etwa 25 Morgen bewässert werden, obgleich die Wässerung noch in größerer Ausdehnung bewerkstelligt werden könnte, ertragen per Morgen 25 bis 30 Centner Heu und 12–15 Centner Öhmd. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 200–600 fl.

Die Obstzucht, welche sich meist mit Mostsorten und Zwetschgen beschäftigt, ist im Zunehmen begriffen und erlaubt in günstigen Jahren einigen Verkauf nach Außen; die jungen Stämme werden größtentheils von den Einwohnern selbst nachgezogen.

Die Gemeindepflege besitzt etwa 30 Morgen Waldungen, deren

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_158.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)