Seite:OAHerrenberg 160.png

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Die Gemeindeverwaltung ist geordnet; übrigens ist jährlich ein Gemeindeschaden von 1700 fl. umzulegen, besonders weil die Unterhaltung der Straßen, zu denen auch die über die Markung und durch das Ort führende Herrenberg-Horber Landstraße gehört, bedeutende Kosten verursacht.

Unter dem Vermögen der Stiftungspflege sind 938 fl. einzelne Stiftungen begriffen, deren jährliche Zinse für Arme und zur Anschaffung von Schulbüchern für unbemittelte Kinder etc. verwendet werden.

Bis zur Ablösung bezog die K. Hofdomänenkammer den großen – die Pfarrei den kleinen Zehnten; überdies hatte die Hofkammer noch bedeutende Gülten zu erheben, deren Ablösungsrente etwa 2000 fl. beträgt. Die Besetzung der den politischen Gemeindebezirk umfassenden Pfarrei steht der Krone zu.

Bondorf war früher ein Bestandtheil des Oberamtsbezirks Nagold und des Dekanats Wildberg und wurde erst im Jahr 1811 dem Oberamt und Dekanat Herrenberg einverleibt.

Über die auf der Markung in seltener Menge vorkommenden römischen Alterthümer siehe den allgemeinen Theil.

In dem 1/2 Stunde westlich von Bondorf gelegenen Walde „Bernloch“ befindet sich in der Nähe des hier vorüberziehenden Rodemsweg ein rund ausgemauerter Brunnen, der Mönchsbrunnen genannt; der Volkssage nach soll hier ein längst abgegangenes Mönchskloster gestanden sein.

Zu der Gemeinde Bondorf und deren Markung gehören:

a) ein einzeln stehendes Haus, das 1/8 Stunde nördlich vom Ort oben an dem Südabhange des Steinerthals liegt.

b) Hohen-Reuthin, 3/4 Stunden nordwestlich vom Mutterort an der Vicinalstraße nach Nagold gelegen; der ansehnliche, hinter Obstbäumen versteckte Hof besteht aus zwei Wohn- und mehreren Öconomiegebäuden. Südlich von dem Hof in der Nähe des Waldes liegt ein kleiner Weiher, und früher bestand ein größerer See zunächst des Hofs, von dem der Damm noch vorhanden ist; in trockenen Jahrgängen hat der Hof zuweilen Wassermangel.

c) Nieder-Reuthin liegt frei und angenehm, mit einer ausgedehnten Aussicht, 1/2 Stunde nordwestlich von Bondorf. Der sehr ansehnliche Hof kam im Jahr 1835 von dem früheren Eigenthümer Friedrich Deeg in den Besitz der K. Hofdomänenkammer, welche sofort statt der abgebrochenen Gebäude neue, in einem sehr ansprechenden Styl herstellen ließ. Das geräumige, freundliche Wohnhaus, auf dessen ziemlich weit vorstoßendem Dache ein kleines

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_160.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)