Seite:OAHerrenberg 178.png

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besonders gut gedeiht und deshalb häufig zum Anbau kommt, werden Kartoffeln, Angersen, Ackerbohnen, Futterkräuter und ziemlich viel Reps gepflanzt. Der Ertrag der Güter ist etwas geringer, als von den im Thal gelegenen, und belauft sich per Morgen durchschnittlich bei einer wiewohl etwas reichlicheren Aussaat auf 5–8 Scheffel Dinkel, 4–7 Scheffel Hafer, 3–6 Scheffel Gerste und 2–4 Scheffel Roggen. Dagegen sind die Erzeugnisse gesuchter und werden in der Regel mit den höchsten Preisen der Umgegend bezahlt; auch der sehr ausgedehnt betriebene Obstbau liefert reichlicheren und besseren Ertrag, als in den Thalgegenden. Die Wiesen, denen keine Wässerung zukommt, und zu 2/3 zweimähdig, zu 1/3 einmähdig sind, ertragen per Morgen im Durchschnitt 20 Centner Heu und 8–10 Centner Öhmd. Auf dem Gut befinden sich gegenwärtig 3 Pferde, 18 Stück Rindvieh (Landrace mit Simmenthaler Kreuzung); die Weide ernährt 120 Stück Schafe.

Was die Geschichte von Entringen betrifft, so schrieb sich von diesem zum Gebiet der Pfalzgrafschaft Tübingen gehörig gewesenen Ort, Antringen, Äntringen, ein Geschlecht freier Herren, welche ihn von den Pfalzgrafen zu Lehen trugen; der älteste bekannte desselben ist Herr Adelbert, Zeuge im Jahr 1075 bei der Stiftung des Klosters Hirschau (Wirt. Urkundenbuch 1, 279). Ein Bruder desselben hieß Landold (1084 in einer Kl. St. Georger Urkunde). Einige Jahrzehnte darauf erscheinen Friedrich Vater und Sohn (Cod. Hirs. 44b), und Otto (Cod. Reichenb. 30a), im Jahr 1191 Eberhard (Schmid Urk. 7). Als Domherren machten sich bemerklich ein jüngerer Friedrich im Jahr 1191 (Schöpfl. Als. dipl. 1, 304) und die Gebrüder Konrad, Eberhard und Otto im Jahr 1247 (eb. 1, 396, vrgl. auch Mone Zeitschr. 4, 224), alle vier zu Straßburg, ferner Beringer zu Speier[1], welch letzterer 1224–1232 selbst die bischöfliche Würde zu Speier bekleidete. Auch späterhin kommen noch Beringere vor (1245 B. liber et frater ejus Albertus adhuc servus. Mone Zeitschr. 3, 127), ferner ein Trutwin (1244), endlich erscheinen die Namen Peter (1298), Kraft (1309–1352) und Walther (1343). Im Wappenschild führten sie einen Schrägbalken mit drei Ringen (Mone Zeitschr. 1, 245); sie hatten lehensherrliche Rechte in dem ziemlich entfernten Dertingen (Oberamts Maulbronn) und seit 1259, durch Tausch gegen diese, in Königsbach bei Durlach (eb.).


  1. Das Hochstift Speier hatte noch 1188 Besitzungen in Bebenhausen, wodurch die Herren von Entringen mit diesem Hochstift in Berührung gekommen sein mögen.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_178.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)