Seite:OAHerrenberg 182.png

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Balthasar von Gültlingen mit dem Erbkämmereramt belehnte, waren unter den dazu gehörigen Lehenstücken vornehmlich der württembergische Antheil an dem Schloß Hohen-Entringen (Lünig a. a. O. 153), namentlich die ehemals hailfingischen Lehenstücke (Steinhofer 2, 671). Am 6. Febr. 1732 trat dagegen die Familie von Gültlingen hiesige Lehen an Württemberg ab (vergl. Scheffer 213). In derselben Familie hatte Ernst von Gültlingen schon am 4. Juli 1650 an Ulrich von Münchingen einen Theil von Entringen verkauft, welcher durch dessen Tochter Anna Katharina an ihren Gatten Ludwig Moser von Filseck, Obervogt in Nagold und Altensteig (geb. 1598), gelangte. Die Moser’schen Töchter verkauften ihren hiesigen Besitz den 1. Juli 1655 an Johann Steb. Nach verschiedenem Besitzwechsel kam das Schloßgut um 1700 an den Augsburger Patricier Christoph von Schanternell (Burgermeister a. a. O., Stetten Adel. Geschlechter in Augsburg 335). Darauf ging das Gut wieder durch verschiedene bürgerliche Hände, bis es im Jahr 1785 der herzogliche Kirchenrath kaufte, nach dessen Aufhebung es Staatsdomäne wurde. Vom Staate erkaufte es im Jahr 1830 der Kreisoberforstmeister, Kammerherr Friedrich Wilhelm Albrecht v. Plessen für 10.400 fl., erhielt über die staatsrechtlichen Verhältnisse der sofort zum Rittergut gemachten Staatsdomäne am 22. Juli 1830 eine königliche Declaration (Reg.-Bl. S. 313) und machte aus dem Gut ein Fideicommißgut, was den 25. Juli 1833 bestätigt wurde (Reg.-Bl. 207). Von ihm ging das Gut im Jahr 1846 durch Kauf an den jetzigen Besitzer Freiherrn von Taubenheim über.

Was den Besitz der Klöster auf Entringer Markung betrifft, so erwarb hier Alpirsbach im Jahr 1463 Weingärten, Gülten und Zinse von Truchseß Wolf von Waldeck, ferner die Karthause Güterstein im Jahr 1475, Zinse und Gülten von Hans von Gültlingen dem jüngern; reicheren Besitz nebst der Kirche (siehe unten) aber bekam das schon genannte Bebenhausen. Bereits vor 1229 hatte es hier Güter, welche ihm Pabst Gregor IX. am 8. März d. J. bestätigte. Hiezu erkaufte es im Jahr 1291 30 Jaucherte Felds, 3 Jaucherte Wiesen, 5 Hofstätten und drei Jaucherte Weinberge von Peter von Birningen (Bierlingen), wozu Graf Friedrich von Zollern, von dem diese Besitzungen zu Lehen rührten, am 5. April d. J., unter Übertragung der Oberherrlichkeit über dieselben an das Kloster, seine Zustimmung gab (Mon. Zoll. Nr. 232); ferner erwarb es den 22. Nov. 1296 von Graf Friedrich von Zollern († vor 1298) den beim Kirchhof gelegenen Frohnhof, welchen der Graf aus drückender Schuldennoth mit Gütern zu Breitenholz zusammen für 450 Pfund Heller

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_182.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)