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verkaufte, und das damit verbundene Kirchenpatronatrecht, welches er dem Kloster als Geschenk beigab (Mon. Zoll. Nr. 237. 242); an den Fronhof hatte übrigens auch Ritter Hugo von Hailfingen Ansprüche, auf welche dieser, seitens des Klosters durch gewisse Grundstücke entschädigt, mit Zustimmung Pfalzgraf Gotfrieds von Tübingen, im Febr. 1300 verzichtete, wie er denn selbst auch am 1. Sept. d. J. mit Genehmigung desselben Grafen eine Wiese von drei Morgen, Gerelgotwiese genannt, an das Kloster verkaufte (Urk. in Karlsruhe). Späterhin machte das Kloster noch einzelne Erwerbungen und erhielt namentlich im Jahre 1416 von Georg von Hailfingen dessen Antheil an der Burg (Crus. Ann. Suev. 3, 342).

An der hiesigen Kirche, deren wohl ursprünglich pfalzgräflich tübingisches Patronat etwa in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an den Grafen von Zollern gekommen war, war Rektor im Jahre 1284 und f. Volmar (Mon. Zoll. Nr. 223. 228. 237). Im Jahre 1296 (s. ob.) erwarb Bebenhausen die Kirche, welche der Abt Konrad (1320–53) diesem Kloster einverleibte (Annal. Bebenhus.). Im Jahre 1377 erscheint Hugo vicarius perpetuus ecclesie parochialis (Reyscher Statutarrechte 308). Im Anfang des 15. Jahrhunderts stiftete Hugo von Ehingen mit seiner Gemahlin Agnes von Gültlingen eine St. Silvesterpfründe, wozu den 18. März 1422 Abt Heinrich von Bebenhausen seine Zustimmung ertheilte. Mit dem Kloster Bebenhausen kam der Pfarrsatz an Württemberg und gehört auch heut zu Tage der Krone.


Gärtringen,
Gemeinde II. Klasse, mit 1582 Einwohnern, worunter 4 Katholiken. – Evangelische Pfarrei; die Katholiken sind nach Altingen eingepfarrt.

Auf der weitgedehnten Muschelkalkebene (Gäu) liegt mit einer Erhebung von 1677 Fuß über die Meeresfläche, an einem ganz sanft gegen Süden geneigten Abhange, das ansehnliche, ziemlich regelmäßig gebaute Pfarrdorf, dessen Wohnungen meist ein wohlhäbiges Aussehen haben und in einem ächt ländlichen Styl, aus Holz mit steinernen Unterstöcken, erbaut sind. Breite, meist gekandelte Straßen durchziehen den Ort, der mit seiner im östlichen Dorftheil gelegenen, sehr ansehnlichen Pfarrkirche und deren hohem Thurme weithin sichtbar ist und von mehreren Seiten eine freundliche Ansicht darbietet. Durch Vicinalstraßen nach Nufringen, Deckenpfronn, Aidlingen und Rohrau ist der Ort mit der Umgegend in Verbindung gesetzt; überdies führt die Stuttgart-Herrenberger Landstraße nur 1/8 Stunde südlich vom Ort vorüber, durch welche

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_183.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)