Seite:OAHerrenberg 190.png

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c) Zum Besten des Heiligen und zur Unterstützung desselben in seinen Ausgaben an die Armen wurden von verschiedenen Personen 270 fl. gestiftet, zu denen Anne Marie Lutz, geb. Eipperle, 200 fl. beitrug.

Den nun abgelösten großen Zehenten hatte die K. Hofdomänenkammer, mit Ausnahme von 40 Morgen, von denen dem Freiherrn Hiller der sogenannte Frauenzehenten entrichtet wurde, den kleinen Zehnten aber die Pfarrei zu beziehen. Bei den abgelösten Gülten, Hellerzinsen und Küchengefällen waren das Stift Herrenberg, die örtliche Stiftung, der Freiherr Hiller und die Gemeinde betheiligt.

Die Besetzung der Pfarrei hängt von der K. Collatur ab. Der erste evang. Pfarrer war Sigismund Geyling von 1551 bis 1558 (siehe Binder Kirchen- und Lehrämter Wirtembergs 1, 487).

Etwa 1/2 Stunde nordwestlich vom Dorf lag der längst abgegangene Ort Hartheim, von dem eine daselbst befindliche Quelle, der „Hartheimer Brunnen“ und ein dahin ziehender Weg der „Hartheimer Weg“ genannt wird.

Oben an dem steilen Rande des Deufringer Thals, 1/2 Stunde nördlich von Gärtringen, stand die Edelburg, von der noch Graben, Wall und Spuren von verfallenen Gewölben vorhanden sind.

Einige Flurnamen, die auf ehemalige Wohnorte schließen lassen, wie „zu Wislingen“ und „zu Bührlingen“, kommen 1/8 Stunde westlich vom Ort vor.

Gärtringen, ursprünglich pfalzgräflich-tübingisch, kam den 10. Februar 1382 mit Herrenberg an Würtemberg. „Der Kirchensatz zu Gertringen ist mins Herren. Diu järlich Stiur ist XX Pf. Heller. Daz Geriht ist mins Herren, Zwing, Benne und Valle“ sagt die gleich darauf im Jahr 1383 über die neue württembergische Erwerbung gemachte Aufnahme, welche auch einen herrschaftlichen Gülthof, die Korngülten etc. aufzählt (Schmid 504).

Der Ort hatte seinen eigenen, ursprünglich unter den Pfalzgrafen von Tübingen stehenden Adel, dessen älteste bekannte Glieder Sigfried und sein Sohn Eticho, beide gegen das Kl. Hirschau wohlthätig (Cod. Hirs. 50b.), ferner Wanger und die Gebrüder Adelbert, Walther und Luitfried (ib. 60a.) in der Mitte des 12. Jahrhunderts vorkommen. Wernher von Gärtringen, Ritter, erscheint im Jahr 1271 (Urkunde bei Haug zu Chron. Sindelf. S. 34, und bei Mone Zeitschr. 1, 375). Heinrich von Gärtringen beschenkte den 3. Sept. 1290 mit Einwilligung seiner Söhne

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)