Seite:OAHerrenberg 197.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Allgemeinen mit einem rothen Neckarschlag, welcher durch zwei Land- und einen Simmenthaler Farren nachgezüchtet und veredelt wird; die Haltung der Farren wird von einem Bürger gegen jährlich 130 fl. und der Nutznießung von 2 Morgen Wiesen besorgt. Der Handel mit Vieh, besonders mit gemästetem, ist ziemlich bedeutend. Pferde werden keine gezogen, dagegen ist die Haltung derselben nicht unbeträchtlich.

Auf die Markung werden etwa 500 den Einwohnern gehörige Bastardschafe und beinahe eben so viel auf fremde Weide geführt, aber sämmtlich im Ort überwintert. Die Wolle kommt nach Herrenberg, Nagold, Calw etc. zum Verkauf.

Schweine und Geflügel werden meist nur für den eigenen Bedarf gehalten.

Der Verkehr des Orts ist durch Vicinalstraßen nach Herrenberg, Mönchberg, Altingen, Thailfingen und Nebringen vermittelt; außer diesen führt noch die Herrenberg-Horber Landstraße 1/4 Stunde lang über die Markung. Steinerne Brücken befinden sich sechs und hölzerne Stege zwei auf der Markung.

Die Gemeindepflege hat außer ihrem Grundbesitz ein Kapitalvermögen von etwa 3000 fl., aber auch bedeutende Schulden, welche von den Erbauungskosten des Schulhauses und des Gemeinde-Backhauses herrühren (siehe Beil. Tabelle III.); die 3405/8 Morgen großen mit Eichen, Buchen und Birken bestockten Gemeindewaldungen, welche als Mittelwald im 30jährigen Umtrieb bewirthschaftet werden, ertragen jährlich 70 Klafter und 2000–2500 Stück Wellen, wovon jeder Bürger als jährliche Holzgabe 1/4 Klafter und 10 Stück Wellen erhält; überdies werden aus Eichenrinde und Gras jährlich etwa 200 fl. erlöst, welche in die Gemeindekasse fließen. Aus 22 Morgen Gemeindegütern wird ein Jahrespacht von etwa 460 fl. erzielt. Zur Schäferei werden 31 Morgen Weiden nebst der Brach- und Stoppelweide benützt, welche mit Einschluß des Pferch-Erlöses der Gemeinde eine jährliche Einnahme von 800 fl. gewähren. Dieser Einnahmen ungeachtet müssen aber jährlich 1800 fl. Gemeindeschaden umgelegt werden.

Von den abgelösten Grundlasten hatte die K. Hofdomänenkammer den großen und die Pfarrei den kleinen Zehnten zu beziehen. Gülten erhoben neben der Hofdomänenkammer die Stiftungspflegen Gültstein, Herrenberg, Thailfingen, Kuppingen, Altingen und Kayh.

Zu Gültstein gehörte bis zum Jahre 1833 kirchlich und politisch die jetzt eigene Gemeinde Mönchberg; beide Orte hatten Markung, Waldungen und Bürgerrecht gemeinschaftlich, so daß die

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_197.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)