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1301. Mone Zeitschr. 4, 120, Schmid 269, in letzterer Urk. als Herr von Kuppingen, gen. Grosbrot).

Mehrere Glieder dieser Familie nannten sich „Freie“[1]. Ihr Wappen war in die Länge getheilt und hatte im rechten Felde einen auf den zwei Hinterfüßen stehenden Bracken, im linken drei Querstreifen. Sie besaßen hier mehrere Hofstätten, eigene Leute, die Vogtei mit allem Recht im Holz und am Walde und hatten einen Maier; auch in Affstätt und in Ober-Jesingen hatten sie Leibeigene (Schmid 290, Urk. 92).

In der fehdevollen Zeit am Schluß des 13. Jahrhunderts überwarf sich obiger Trutwin, genannt Hemmling, ein Waffengenosse Markgraf Rudolfs von Baden, mit Pfalzgraf Rudolf dem Scheerer von Tübingen, überfiel und verwundete ihn den 22. Febr. 1288 bei Malmsheim (Chron. Sindelf.). Der Streit über Mein und Dein, wahrscheinlich der Zunder dieses Kampfes, spann sich noch weiter fort bei dem Lehensherrn und in der Familie des Lehensmanns, und letztere bot in ihrer Veste, welche bei der Kirche stund, dem erstern Trotz. Ein Richtungsbrief zwischen Pfalzgraf Rudolf von Tübingen einerseits und Wernher dem Hemmling und Albrecht, seinem Bruder, andrerseits vom 5. Juni 1306 vermittele endlich dahin: die Ritter von Kuppingen sollten gegen Empfang von 70 Pfund sich verziehen alles Rechts, das sie an der Burg zu Kuppingen (am Kirchhof) und dem dortigen Kirchensatz und dessen Zugehörung und dem Drittheil des Zehenten hatten. Die Burg sollten sie gebrochen haben, das Fachwerk bis Jacobi d. J., und die steinernen Mauern bis Martini des folgenden Jahres. Wogegen die Hemmlinge ein neues einfaches Wohnhaus bauen dürften und sollten, welches seinen Eingang zur ebenen Erde habe, weder mit Schießscharten versehen, noch durch eine Mauer beschützt; der Graben dieses Hauses dürfte aber blos so tief und weit werden, als ein Mann mit einer Schaufel herauswerfen könne (Schmid Urk. 94). Darauf verkaufte der ebengenannte Wernher den 22. Febr. 1314 an den obigen Pfalzgrafen Rudolf für 57 Pfund guter Pfenninge die Vogtei über das Dorf, seine dortigen Leibeigenen und all’ seine Hofstätten, welche er in Kuppingen hatte, mit Ausnahme einer einzigen (vor dem Kirchhof), auf welcher er


  1. 1247, Nov. 1. Dominus Wernherus liber de K. Zeuge des Ritters Wolpot genannt von Wurmlingen für das Kloster Kirchberg (St.A.). 1285, April 21. Guta vidua Alberti militis liberi de Cuppingen consensu Wernheri Trutwini Craftonis rectoris ecclesiae in K. et aliorum filiorum beschenkt das Stift Sindelfingen (St.A.). 1314, Febr. 22. Albrecht der frige von Kuppingen (Schmid Urk. 94, vergl. 93).
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_228.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)