Seite:OAHerrenberg 238.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Speyer 2, 387. 388, Sattler Herz. 5, 59). Durch den Landtagsabschied vom 17. März 1583 wurde Mötzingen der Landschaft einverleibt (Landesgrundverfass. 190).

Das Rittergut gehörte zum ritterschaftlichen Kanton Neckarschwarzwald. Am 10. Sept. 1601 befahl Kaiser Rudolf II. dem Herzog Friedrich I. von Württemberg, die Ritterschaft im Collectationsrecht zu Mötzingen nicht zu irren (Lünig R.A. 12, 159); doch erhielt Württemberg im Vertrag mit der Ritterschaft vom 30. Oct. 1769 allhier das Steuerrecht mit allen damit verbundenen Rechten (Cramer Wetzlar. Nebenstunden 112, 600).

Bald nach dem Ankauf Mötzingens verlieh Herzog Ludwig Schloß und zugehörigen Hof, Garten und Scheunen mit Einräumung der modica coërcitio und unter Vorbehalt der Öffnung, an seinen Obervogt in Herrenberg, Burkhard von Anweil, † 1593 (Sattler a. a. O.); der letzte Herr von Anweil, Eberhard Friedrich († am 17. März 1664), ließ dies Gut, vieler darauf haftender Schulden halber, noch bei Lebzeiten heimfallen, worauf Herzog Eberhard III. im Jahre 1663 seinen (des Herzogs) Rath und französischen Sprachlehrer Du May (Tochtermann Joh. Albrechts von Anweil) und dessen Nachkommen beiderlei Geschlechts damit belehnte (Sattler Herz. 10, 34). Die Erben Du Mays verkauften es im Jahre 1686 für 5650 fl. an die herzogliche Rentkammer, von der es, bedeutend an Ausdehnung und Rechten verringert und auf Schloß, Burggarten, 41 Morgen umsteinter Markung und Waldung und drei Morgen Ackerfelds reducirt, doch als adeliges Gut den 30. März 1692 an den Dragonerobersten und Obervogt zu Nagold etc., Karl Friedlich Carolin von Sommaripa, für 1500 fl. veräußert wurde. Im Jahre 1715 kaufte Schloß nebst Zugehörungen Georg Sigfried von Leininger von der hinterlassenen Wittwe Sommaripa’s und deren zweitem Gemahl, Oberstwachtmeister von Rudolphi, Obervogt zu Herrenberg und Sulz, und lebte hier von 1715 bis zu seinem Tode den 11. Oct. 1741, worauf es auf seinen Schwiegersohn Christian Heinrich von Göllnitz, württ. Regierungsrath und Hofgerichtsassessor († 1770), sich vererbte. Am Ende kam es in bürgerliche Hände, zwischen hinein wieder, nach dem Anfang dieses Jahrhunderts in die der Gattin des württemb. Staatsministers Grafen von Normann-Ehrenfels, welche das Schloß mit dem anstoßenden vier Morgen großen Garten an einen Ortsbürger verkaufte.

Die hiesige Kirche, welche, wie bereits erwähnt, dem Kloster Hirschau geschenkt worden war, verkaufte dieses im Jahre 1265 an Eberhard von Horb, Canonicus in Sindelfingen, und seinen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_238.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)