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Trinkwasser in hinreichender Menge. Bei anhaltendem Regenwetter tritt häufig Wasser in die Keller der im nördlichen und östlichen Ortstheile gelegenen Wohnungen; ebenso treten dann, wie auch bei starken Regengüssen und Schneeabgängen die Ammer und der Kochenhardtgraben aus, und verursachen Überschwemmungen, welche jedoch selten bedeutenden Schaden anrichten.

Auf der Markung befinden sich der Stüzbrunnen, der Binsenbrunnen und der Ahlenbrunnen, welche übrigens nur sparsam Wasser geben, sowie zwei Seen je von einigen Morgen.

Was die Beschaffenheit der mittelgroßen Markung betrifft, so ist der Boden nordöstlich vom Ort, gegen die Hardt hin, ein starker, hitziger, dem Keupermergel zur Unterlage dient; auf der übrigen Markung, mit Ausnahme der steilen, humusarmen Kalkabhänge der Thäler, besteht derselbe aus einem fruchtbaren leichten Diluviallehm. Die besten Güter liegen zu Röschenhofen, im großen Stützweg und auf den Galgenäckern.

Der vermöglichste Güterbesitzer hat 50 Morgen Feld.

Das Klima ist ziemlich mild, jedoch schaden Frühlingsfröste nicht selten dem Obst und dem Reps, welch letzterer in ziemlicher Ausdehnung gepflanzt wird. Hagelschlag kommt neuerer Zeit nicht mehr so häufig wie früher vor.

Abgesehen von den Steilgehängen gegen die Ammer und den Kochenhardtgraben, ist die Markung ziemlich eben und grenzt gegen Norden an die Markung Altingen, gegen Osten an Entringen und Poltringen, gegen Süden, an Oberndorf und gegen Westen an Hailfingen, im Oberamt Rottenburg, und Thailfingen.

Die im Allgemeinen gesunden und kräftigen Einwohner befinden sich in mittelmäßigen öconomischen Verhältnissen und ernähren sich hauptsächlich durch Feldbau und Viehzucht, indem die Handwerke nur untergeordnet sind. Jedoch arbeiten zwei, von der Ammer getriebene Mühlen, je mit vier Mahlgängen und einem Gerbgang. Die obere Mühle liegt einige hundert Schritte nördlich vom Ort, die untere aber innerhalb desselben; überdieß bestehen zwei Ziegeleien, drei Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, und zwei Kramläden.

Gegenstand des Handels sind besonders Pferde, die jung gekauft und aufgezogen werden; auch wird von Unbemittelten Kleinhandel mit Geflügel und Eiern getrieben.

Der Ackerbau, bei dem man sich beinahe allgemein des deutschen Wendepflugs bedient, wird nach der Dreifelder-Eintheilung fleißig betrieben, und zur Erhaltung, wie zur Besserung der Felder,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_284.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)