Seite:OAHerrenberg 291.png

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Etwa 1/4 Stunde südlich vom Ort stand auf einem ziemlich steilen, bewaldeten Bergvorsprung (Schloßberg) die Burg Rohrau (auch Horn genannt), von der noch Graben und Wall sichtbar sind.

Der ursprünglich pfalzgräflich tübingische Ort kam, vielleicht um 1270, durch Heirath an das gräfliche Haus Hohenberg.

Ein früh vorkommender Dienstmann auf der Burg ist „Herr Tragebot von Rorowe“ den 24. Februar 1302 Bürge für Konrad Schultheißen von Herrenberg (Schmid Urk. 91).

Den 13. Dezember 1330 verschrieben Graf Rudolf von Hohenberg († 1336) und sein gleichnamiger Sohn ihre Burg „Rorowe“ mit aller Zugehörde an die Grafen Rudolf und Konrad Gebrüder die Scheerer als Pfand für 650 Pfund Heller und versprachen dafür zu sorgen, daß der St. Johanniterorden sich seiner Ansprüche auf dieselbe verzöge (Schmid Urk. 160). Genannte Ansprüche des Ordens wurden wirklich durch den obigen Grafen Rudolf von Hohenberg d. ä. am 5. Dezember 1332 vermittelst Überlassung des Fronhofes und Kirchensatzes in Dätzingen befriedigt, und nun veräußerten den 30. Januar 1338 die Grafen Albrecht, Hugo und Heinrich von Hohenberg, Söhne eben dieses Grafen Rudolf d. ä., dessen gleichnamiger Sohn inzwischen gestorben war, ihre Burg Rohrau mit aller Zugehörde „für ein frei Eigen“ um 1020 Pfund Heller an den Grafen Konrad den Scheerer (Schmid Urk. 177), welcher noch im Jahre 1342 Hölzer von Röffeli von Gärtringen hinzukaufte.

Aber nicht lange war Rohrau zu dem Haus der früheren Oberherren zurückgekommen, als Pfalzgraf Konrad, der gleichnamige Sohn des Rückkäufers, Burg und zugehörenden Ort am 10. Februar 1382 mit Herrenberg an Württemberg (dessen hiesige, im Jahre 1383 verzeichnete Einkünfte bei Schmid 501 nachzusehen) verkaufte.

Unter Württemberg wurde die Burg sammt dazu gehörigem Hof im Jahre 1441 von den Grafen Ludwig und Ulrich an ihren Schreiber Konrad Lyher für 2000 fl. und 400 Pfund Heller auf Wiederkauf veräußert, aber bereits im Jahre 1448 durch den Grafen Ludwig wieder zurückgelöst (Steinhofer 2, 823. 901, Sattler Grafen 2, 161. 162).

In kirchlicher Beziehung gehörte Rohrau vor dem Jahre 1540 zur Pfarrei Ehningen (O.A. Böblingen) und mit derselben vor der Reformation zur Karthause Güterstein. An diese Karthause hatte Eberhard Sölr von Richtenberg den 12. März 1450 den hiesigen Laienzehnten und ebenso den zu Ehningen verkauft (nach

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_291.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)