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2. Stamm und Eigenschaften der Einwohner.

Die Einwohner des Bezirkes gehören dem schwäbischen Volksstamme an. Was von Einwanderern dazu kam, hat sich mit dem Ganzen so amalgamirt, daß sich keine Eigenthümlichkeiten der Hinzugekommenen erhalten haben. Auch scheinen Einwanderungen nicht in größeren Massen vorgekommen zu seyn; nur nach Beendigung des dreißigjährigen Krieges sollen sich viele entlassene Soldaten im Oberamte niedergelassen haben, worunter namentlich auch Schweden in Ohmden. Die Einwohner sprechen die gewöhnliche niederschwäbische Mundart.

Im Durchschnitt besitzen sie einen gesunden, wenn auch nicht besonders kräftigen, Körperbau, wie sich dieß namentlich auch bei der Untersuchung der Militärpflichtigen herausstellt. Nach einer fünf Jahre umfassenden Berechnung betrug die mittlere Größe der zwanzigjährigen, großentheils noch nicht vollkommen ausgewachsenen, Militärpflichtigen 6′ 8,50″ württ. Maß, während dieselbe nur in 13 andern Bezirken höher sich belief, in allen übrigen aber nicht so weit reichte, und in einem Bezirke auf 6′ 7,77″ herunterkam. Unter 1000 Konscriptionspflichtigen hatten 265 eine Größe von mehr als 6′, und in 47 stellt sich das Verhältniß ungünstiger (in einem sogar wie 1000 zu 145) heraus; unter derselben Anzahl Konscriptionspflichtiger befanden sich 80, die weniger als 5′ 5″ groß waren, und in 53 Bezirken des Landes waren es solcher verhältnißmäßig mehr (in einem sogar 229). Besonders schöne Leute liefert Weilheim. Auf 1000 Konscriptionspflichtige kamen 326 wegen Gebrechlichkeit (oder vielmehr wegen bestimmter Krankheiten oder krankhafter Zustände) zum Kriegsdienst Untüchtige; so wenig günstig auch an und für sich dieses Verhältniß erscheinen mag, so ist es doch noch besser als in 52 andern Bezirken des Landes, in deren einem es sich sogar wie 1000 zu 535 herausstellte. Dagegen fällt es auf, daß wegen allgemeiner Körperschwäche und Kränklichkeit (ohne entschieden entwickelte Krankheiten) von 1000 nicht weniger als 112 für untüchtig erklärt werden mußten,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 044. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_044.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)