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Als Bauholz wird in Ermanglung von Nadelholz die Aspe gebraucht, zu Werk- und Nutz-Hölzern aber der größere Theil des Erzeugnisses an Eichen, Ahorn, Eschen und Ulmen, welch letztere 3 Holzgattungen besonders die an den Abdachungen und Vorsprüngen der Alp liegenden Waldungen im Revier Bissingen in vorzüglicher Qualität liefern. Mit diesen Nutzhölzern wird auch ein nicht unbedeutender Handel getrieben und ein Theil derselben an das kön. Arsenal in Ludwigsburg verkauft. Der Durchschnittsertrag der im Oberamt liegenden Staatswaldungen von den Revieren Bissingen, Kirchheim, Unter-Lenningen und Schlierbach beträgt nach der Fällungsnachweisung von 1839/40 an Holz 974 Klafter und 31.200 Wellen und an Geld 20.392 fl. Überdieß ist der jährliche Ertrag des Torfstiches bei Schopfloch 375 Klft. Buchen-Holz gleich zu achten.

Die Köhlerei ist nicht von Belang und nur hie und da verkohlen einzelne Privaten die aus ihren Waldungen erhobene geringe Nutzung. Der Bedarf an Kohlen wird daher aus benachbarten waldreicheren Forsten bezogen. Die Nebennutzungen im Forstbezirke sind namentlich: Laubstreu, Gräserei, Weide, Mast, Rinde. Die Laubstreunutzung wird wegen Mangels an Stroh in den nicht dem Staate zustehenden Waldungen, besonders in den Privatwaldungen, öfters bis zur Erschöpfung des Bodens, ausgedehnt; weniger ist dieses mit dem Grasen der Fall, welche Nebennutzung nur in futterarmen Jahren und von den Orten am Fuß der Alp betrieben wird, jedoch ohne Nachtheil für die Bestände. Auch die Waldweide ist der Stallfütterung wegen von keinem Belange; nur auf Mädern und Weidplätzen wird das Weiden noch ausgeübt. In Betreff der Gewinnung der Eicheln und Bucheln ist anzunehmen, daß nur alle 8–10 Jahr eine vollständige Mast geräth. Was aber die Rinde betrifft, so ist ihr Ertrag sowohl in den Staatswaldungen als in den meisten Gemeinde- und Stiftungs-Waldungen nicht unbedeutend; die Eichenrinde wird in neuester Zeit gewöhnlich auf dem Stamm an die Gerber

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 062. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_062.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)