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Verzeichniß, obwohl die Pfarreien damals schon längst bestanden, gänzlich. Dasselbe ist mit den etwas jüngern Pfarreien Unterlenningen und Ohmden der Fall. Anstatt Roßwälden wird Sulzbach, womit – wie sich unten finden wird – Sulpach gemeint ist, genannt. Daß ferner Notzingen und Ochsenwang fehlen, die erst neuerlich Pfarreien erhielten, ist natürlich, nicht leicht zu erklären dagegen, daß Ettlingen (Öthlingen) und Hepsisau als solche genannt werden.

Der Sitz des Decans wechselte zwischen Kirchheim und Owen. Derselbe scheint übrigens am ersteren Orte gewöhnlich gewesen zu seyn. (Siehe unten.) Doch finden wir in Urkunden von 1267 und 1268 „Randaldus Decanus in Owen – als Zeugen. Im Jahr 1304 kommt wieder vor: „Herr Hainrich der Tegan von Kirchhaim,“ mit einigen Weltgeistlichen, die als seine „Gesellen“ bezeichnet werden, und in den Jahren 1343 und 1348 „Heinrich der Techan von Owen.“ Im Jahr 1443 finden wir einen „Herrn Hansen Wirtenberg, Kirchherrn vnd Dechan zu Kyrchen etc.;“ allem Anscheine nach ein natürlicher Sohn des Grafen Ludwig I. oder Ulrich V. von Württemberg. Als einen seiner Nachfolger werden wir unten den nachmaligen Hofcanzler und Propst zu Stuttgart, Dr. Ludwig Vergenhans kennen lernen. In einer Urkunde von 1419 kommen sogar vor: „Herr Conrad Pfarrherr zu Albershusen vnd bi den Zyten Dechan des Capitels zu Kirchheim,“ und „Herr Ottmar Häring, Pfarrherr zu Plochingen vnd bi den Ziten Cammerer des ebengenannten Capitels.“ Der letztere scheint übrigens in Roßwälden seinen gewöhnlichen Sitz gehabt zu haben.

Über die Capitelsverwandten insbesondere ist noch Folgendes zu bemerken. Graf Ulrich von Württemberg gab im Jahr 1335 „allen den Pfaffen vnd die Pfaffennamen hant in der Dechanei zu Kirchheim“ die Freiheit, über ihre fahrende und liegende Habe nach Gutdünken zu verfügen (S. auch Sattler I. S. 197), welche Graf Ulrich der Vielgeliebte 1460 bestättigte. Dafür verschrieben sich 1335 „Dechan,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_104.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)