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Außer diesen 5 Caplanen wurden aber stets noch zwei weitere Mönche auf Kosten des Klosters unterhalten, so daß es in der Regel 7 Caplane zählte. Diese Zahl kommt schon im Jahr 1373 vor. In dieser Kirche lagen auch begraben die Herzoge Conrad, Friedrich, Sigmund und Hermann von Teck, mehrere Herzoginnen von Teck, und die Wittwe des Herzogs Eberhard im Bart, Barbara, Markgräfin von Mantua. Als man im Jahr 1818 in dem Garten neben dem jetzigen Cameralamtsgebäude, welches nach dem Brande vom Jahr 1626 für den Klosterhofmeister errichtet worden ist, ein Spargelland anlegte, wurden noch mehrere Grabsteine gefunden, welche aber nicht näher untersucht worden sind.


Anstalten.

Die in drei Gebäuden untergebrachten Schulanstalten bestehen in der lateinischen und der Real-Schule, sowie in den gewöhnlichen deutschen Schulen. Die erstere zerfällt in drei Klassen, an welchen zwei Präzeptoren und zwei Hülfslehrer arbeiten. An der 1832 errichteten, auf Kosten der Stadt unterhaltenen, Mittelrealschule, welche demnächst eine weitere Klasse erhalten wird, steht ein Lehrer, von einigen Hülfslehrern unterstützt, und die acht deutschen Schulen sind mit sechs Schulmeistern, wovon einer zugleich Musikdirektor und ein anderer Organist, und zwei Provisoren besetzt. Sodann sind noch neben der 1827 errichteten Sonntagsschule eine Handwerker-Sonntagsschule, sowie eine Industrieschule mit drei Lehrerinnen vorhanden. Auch besteht seit einigen Jahren ein durchschnittlich mit 33 Zöglingen besetztes Privatschullehrer-Seminar. Die Anstalten sind vorzüglich.

Die Schule in K. gehört zu den ältesten des Landes. Ein Chunradus rector puerorum[1] findet sich schon 1249, und „Pfaff Johann der Hutt,“ zugleich Kaplan im Frauenkloster, nennt sich in einer Urkunde von 1365 „Schulmaister

  1. Vielleicht ist dieß der »doctor puerorum«, d. h. der Lehrmeister der Ministerialen-Söhne, welche der Herr an seinem Hofe hatte? (A. F. v. Fürth die Ministerialen S. 154.)
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_135.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)