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2) Der Armenkasten hat hauptsächlich für die Kirchen und Schulen und deren Diener zu sorgen, aber auch neben Verwendung bedeutender Geldstiftungen die Zinse von 9055 fl. in Brod unter die Armen auszutheilen. Der weiteren Verbindlichkeit, die hierher eingewiesenen Armen zu versorgen, wobei ihn aber größtentheils die Oberamtspflege zu 2/3 unterstützt, kommt er theils durch Geldbeiträge und theils durch Verpflegung von Kindern nach. Er hat in 17 Orten Gülten und Lehengefälle. An Gebäuden und Gütern besitzt er aber nur Weniges. Die Grundgefälle, im 25fachen Betrage gerechnet, betragen zwar nur 3548 fl. 45 kr.; das Kapitalvermögen aber besteht in 102.578 fl. 8 kr. Die jährlichen Einnahmen betragen etwa 6000 fl. Die Verwaltung wird unter Aufsicht des Stiftungsrathes schon seit längerer Zeit durch den Hospitalpfleger besorgt.

Der Armenkasten ist nach Einführung der Reformation mittelst Vereinigung der Einkünfte mehrerer Caplaneien und Brüderschaften am Montag nach Georgi 1540 gebildet, und sein Fond durch mehrere Vermächtnisse auf die vorgedachte Summe erhöht worden.

Herzog Ulrich übergab damals der Stadt nicht nur die Einkünfte des Hospitals und des Siechenhauses, sondern auch die der St. Martinspflegschaft, der Salves-Brüderschaftspflege, der St. Fridolins-Brüderschaft, der h. Dreifaltigkeits-Brüderschaft, der St. Bernhards- und St. Christophs-Brüderschaft, unser Frauenpflege vor dem obern Thor, unser Frauenpflege bei den Linden, sowie die Einkünfte der Brüderschaften der Weingärtner, der Metzger, der Gerber, der Weber, der Bäcker, der Binder, der Schneider und der Schuhmacher. Auch sollen der Stadt verbleiben die Pfründen der St. Barbara-Caplanei zu Kirchheim und unser Frauen-Caplanei zu Dettingen; und endlich soll sie erhalten die Pfründe der Zwölfboten-Caplanei zu Kirchheim, die St. Pankratienpfründe zu Dettingen und die St. Catharinenpfründe ebendaselbst.

3) Größere, dem Armenkasten nicht einverleibte, Stiftungen[1] sind:

a. Von Herzog Ludwig von W. durch sein Testament vom Jahr 1593 jährlich 34 fl. 25 kr. für Hausarme.

  1. Das Nähere in M. J. Ch. Klemm spectata pietas Kircho-Teccensium. o. J. Damals (etwa 1783) betrug die Zahl der Stiftungen 216, Durch
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_139.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)