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Kirchheim war. (S. H. Schreibers Urkundenbuch der Stadt Freiburg 1829 II. 182). – Von der Bürgerschaft ist frühe schon die Rede. Die vorgedachte Urkunde von 1249 spricht bereits von „Cives in Kircheim.“ Im Jahr 1261 gestattet Herzog Ludwig von Teck, daß „Cunradus dictus Griwelich civis noster de Kirchain“ etwas in das Kloster daselbst stifte „secundum jus et consuetudinem dictae civitatis.“ In einer andern Urkunde von 1264 steht: „Actum in civitate Kyrchein.“ Hier hätten wir also schon ein Gewohnheitsrecht der bereits früher vorhanden gewesenen Stadt. Das Wappen derselben vom Jahr 1300 s. oben S. 131.

Daß Kirchheim schon 1293 ummauert war, erhellt aus einer Urkunde von diesem Jahr, wo von einem Hause „extra muros opidi de Kirchain“ die Rede ist. S. auch die vorhergehende Anmerk. Eine Urkunde von 1329 spricht von einem Haus „in der Mure hinter der Judenschule gelegen.“ Im Jahr 1304 befreit H. Friedrich von Österreich ein am „Stadtgraben“ gelegenes Haus von der Steuer. Im Jahr 1305 vergönnt derselbe, „daß Diepold Morlin vnser lieber Bürger von Kirchheim“ etwas dem Kl. vergabe „vsser seinen Gesäßen zu Kirchein an dem Markte hinter den Brotlouben gelegen.“ Schon im Jahr 1302 ist von dem Lindacher Thore, bereits 1351 von „der obern Stadt“, 1359 von den Vorstädten und 1464 von dem „Viehmarkt“ die Rede.

Landesherrschaft. Von Schulden gedrängt, verkaufte Herzog Hermann von Teck am 13. December 1303 den Herzogen von Österreich die halbe Burg Teck, die halbe Stadt Kirchheim und die Burgen Hahnenkamm und Diepoldsburg, für 6000 Mark Silbers.[1] Nach dem

  1. Fürst Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg II. 1837. CCXLVII. Erst durch diese Urkunde, die im königl. Staatsarchive fehlt, kommt Licht über die bis jetzt unerklärlich gewesene Theilung der Herrschaft Teck mit Österreich. (Es ist nur zu bedauern, daß der Fürst diese und andere, dießseits gleichfalls fehlenden, auf unsern Gegenstand bezüglichen, Urkunden nicht ihrem ganzen Inhalte nach abdrucken ließ. Dieß gilt namentlich auch von dem Einverständnisse, das die Herzoge von Österreich und von Teck am 6. Dec. 1308
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_153.png&oldid=- (Version vom 29.4.2018)