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geschah der Kauf nach des Dorfes Rechten.“ – Berchthold von Kirchheim, Herrn Crafts seligen Sohn von Kirchheim, verkauft 1360 an den vorgedachten Heinrich v. Hörningen „mein Gut zu Bissingen gelegen, das man nennt des Mürders Gut und des Mans Hofraite“ an Holz, Feld, Äckern, Wiesen etc.“ für 40 Pfd. Hlr. – Rudolph Graf v. Helfenstein übergiebt 1361 einige diesige Güter dem Stifte Wiesensteig. – Endlich waren auch die Volkwein v. Hedingen hier gesessen und begütert. Berthold und Erasmus Volkwin Gebrüder v. Hedingen zu B. gesessen, kommen 1439 vor. Der letztere verkauft 1438 den Caplanen des Kl. Kirchheim an ihre Präsenz 2 Pf. 7 Sch. Hl. Gülten aus Gütern zu B., die er von seinem Vetter selig, Eberhard v. Oberstetten, ererbt hatte. – Noch 1506 siegelt für einen Bauern zu B. „der edel vnd vest Junker Caspar v. Hedingen, genannt Volkwein.“ Sie hatten in dem Dorfe selbst ihren Sitz (s. auch Unterlenningen).

Das Kloster St. Peter, das – wie wir oben sahen – schon frühe hier begütert war, hatte daselbst bis 1806 einen Pfleghof oder sogenanntes Priorat. Als Württemberg in Folge des Staatsvertrages mit dem Großherzogthum Baden vom 17. October 1806 von der „Schaffnei“ Bissingen Besitz ergriff, soll der Pater Pfleger mit einem großen Theile der Kasse nach Böhmen entflohen seyn. Zu dieser Pflege hatten außer Bissingen Nabern, Ochsenwang und Ohmden gehört. Einschließlich der Pflege Weilheim war das Vermögen derselben im Jahr 1610 zu 67.188 fl., im Jahr 1802 aber zu 13.930 fl. berechnet worden. Das Pfleghofgebäude verkaufte der Staat 1824.

„Rudolf der Ammann von Bissingen,“ kommt schon 1297 und „Albrecht der Schreiber genannt von Bissingen“ 1342 vor. Das Gericht in Bissingen, wird bereits 1358, das Dorfrecht, wie wir vorhin sahen, schon 1350 genannt. Von dem alten Erbrechte war oben S. 103 die Rede.

Von den besonderen Schicksalen des Ortes ist auszuheben, daß nach einem Berichte vom Jahr 1548 die Völker des schwäbischen Bundes im September 1519 49 Gebäude abbrannten, und daß am 2. Juli 1665 ein Brand 27 Wohnhäuser, worunter das Schul- und Rath-Haus, und 28

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_171.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)