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belehnt wurden, verkaufte 1590 Hans Ludwig Späth an die Herrschaft. Die übrigen grundherrlichen Rechte waren übrigens in älteren Zeiten vielfach getheilt. Einen Haupttheil besaßen die Münche von Dettingen. „Conradus dictus Monachus de Tettingen“ tritt im Gefolge der Herzoge von Teck 1251–1302 auf; er kaufte 1284 von dem Kl. Kirchheim „bona ad Tettingen militis quondam Eberhardi dicti Amerze.“ Sein Bruder Albert kommt 1271–1292, ein Ulricus dictus Münch 1295, und ein Friedrich der Münch 1315 vor. Diese waren in Plochingen begütert. In der Folge legten die Münche diesen Familiennamen ab. Heinr. v. Tettingen war 1378 württ. Hauptmann auf dem Mägdeberg; er mußte die Veste den Österreichern übergeben, „weil seine vntergebenen Knechte nicht steif bei ihm gehalten.“ – Ein Burkhard v. Tettingen war 1390 Chorherr in Augsburg. Hans scheint der letzte des Geschlechts gewesen zu seyn. Er wird 1461 von Graf Ulrich v. Württ. zum Kriegszuge aufgeboten. Ihr Wappen war ein getheilter Schild, worin links ein Hirschhorn und rechts ein Flügel. – Eines Stammes mit ihnen sind die von Hohenstein und von Bol. Im Jahr 1345 verkauft Cunrad Howenstein, genannt von Tettingen, dem Kl. Kirchheim ein Haus und Güter dahier; mit ihm siegelten seine Söhne Hans und Kunz. Im Siegel nennen sie sich dicti Münch. Das Wappen Konrads ist das der Münche: nur ist der Flügel links und das Hirschhorn rechts. Die Ritter von Bol, welche im 14. Jahrhundert auch hier begütert waren, werden wir bei Teck kennen lernen. Eberhard der Thurn verkauft 1402 eine hiesige Wiese dem Kl. Kirchheim und siegelt 1406 für einen Bauern von D. Er führt einen Kranich mit abwärts gekehrtem Schnabel im Schilde. – Benz der Schwelher verkauft 1356 „vß minem Gesäß da ich innen bin vnd gelegen ist zu T. hinten an den 2 Keltern“ ein Pfd. Hl. Gülte. – Adelheid v. Neidlingen, Herrn Crafts v. Neidlingen Tochter, Ulrich Gangelers Ehefrau, verkauft 1391 ihr Gut zu D. – Eitel Züttelmann veräußert 1377 einige Güter zu D., die er von seiner Muhme Sophia v. Dachenhausen ererbt hatte. – Außer diesen waren die Hofwarte, die Truchsessen von Bichishausen und die Küfer im 14. und 15. Jahrhundert hier theils begütert, theils ansäßig. Im Jahr 1610 befanden sich die grundherrlichen Rechte in den Händen der Rentkammer, des Kl. Kirchheim, der Zillenhart und der Späthe.

In ältern und bis in die neueren Zeiten stand dem Orte ein „Amtmann“ vor, der übrigens keine weiteren Stabsorte hatte. Das alte Erbrecht s. oben S. 102.

Von den besonderen Schicksalen des Ortes ist auszuheben, daß die Einwohner dem Herzog Ulrich treu angehangen, wie wir

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_180.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)