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den ebengedachten Orden getreten wären. Der „Brüder zum Heilgenberg zu Guttenberg“ gedenkt noch das Lagerbuch von 1513. Im J. 1536 soll das Kloster abgebrochen und sein wohl unbedeutendes Vermögen dem Kirchengut einverleibt worden seyn.

Neben der Schule besteht hier auch noch eine 1820 errichtete Industrieschule. Die 2 Vieh- und Kram-Märkte sind ziemlich besucht. Ein Badhaus, wahrscheinlich eine Badstube, war noch 1650 vorhanden. Der neue Kirchhof außerhalb des Orts wurde 1834 mit einem Aufwande von 1500 fl. angelegt.

Gutenberg war eine alte teck’sche Besitzung. Im J. 1370 giebt Herzog Friedrich von Teck „vnser Burg Gutemberg vnd daz Städli daselbend mit allen Nutzen vnd auch dazu alle die Nutze, die wir ze Owen vnd in dem Lendinger Thal haben vnd auch den Kirchensatz ze Lendingen, als ein Leibding ze nießen Herrn Heinrich dem Hochschliz, Chorherrn ze Augsburg;“ die „Vesti Gutenberg“ soll des Herzogs offen Haus seyn und bleiben. Dieser sah sich aber wohl in seinen Bedrängnissen genöthigt, den Vertrag aufzuheben, da, wie wir unten sehen werden, Burg und Städtchen G. mit Owen und andern Orten schon 1383 an Württemberg verpfändet und nicht mehr ausgelöst worden ist. Im J. 1605 wurde G. dem Lande einverleibt. Es scheint, daß auch die grundherrlichen Rechte fast ausschließlich von Teck auf Württemberg übergegangen sind und theilweise mit der Burg (s. unten) in Verbindung gestanden hatten. Nur die v. Jungingen (s. bei Owen) besaßen einige. – Daß G. in alten Zeiten Stadt war, haben wir soeben gesehen. Das Lagerbuch von 1560 gedenkt des Stadtrechts noch mit dem Beisatze, daß weder Hauptrecht noch Leibhennen und Todtfälle hier gegeben werden. Ein Bericht v. J. 1700 sagt, G. habe bis zum 30jährigen Kriege, wo die meisten Einwohner von Haus und Hof verjagt worden, einen Flachs- und Garn-Markt gehabt; es wurde der Gemeinde auch am 22. September 1700 gestattet, wieder einen Jahrmarkt zu halten. Das Wappen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_188.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)