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Eisenberg und Haldenwang, Ritter, kaiserlicher Rath[1], die 2 Dörfer Neidlingen und Ochsenwang und seine Schäferei zu Randeck und Krebsstein mit allen Obrigkeiten, Rechten u. s. w., wie solche ihr Vater Wilhelm selig ingehabt, um 29.400 fl. Am 10. Merz 1559 wird dem gedachten Eberhard und seinen Nachkommen von Kaiser Ferdinand die Begnadigung von 1431 bestättigt, und nach seinem Tode, am 20. Juni 1564, werden seine Söhne Karl, Philipp, Otto, Marquard und Leo von dem Kaiser mit „dem Halsgericht vnd dem Bann vber das Blut zu richten,“ womit schon Eberhard von Kaiser Karl V. begnadet worden sey, belehnt. Leo von Freyberg vermachte 1587 Schloß und Dorf mit Ochsenwang und Randeck dem Herzog Ludwig von Württemberg als Erbschaft, der ihm zu Tilgung von Schulden eine Summe vorgeschossen hatte, indem er sofort die Herrschaft dem Herzog übergab und sie von ihm als Mannlehen zurückempfing. Er überließ diesem sogleich die weltliche und geistliche Obrigkeit: die Unterthanen huldigten, der Meßpriester wurde abgeschafft und am 19. Juli 1590 durch den Special von Kirchheim der Anfang der Reformation mittelst einer Predigt gemacht, nachdem Leo selbst einige Jahre zuvor zu der neuen Lehre sich bekannt hatte. Aber erst nach Leo’s Tod, am 26. März 1594, nahm Herzog Friedrich von Neidlingen Besitz. Weil aber die Brüder des Verstorbenen, Karl und Marquard, dem Testamente sich widersetzten, so erbot sich der Herzog, gegen Widerersatz der dem Verstorbenen geliehenen 39.150 fl. die Herrschaft zu räumen. Jene giengen zwar den Vergleich ein, vergriffen sich aber an der im Freihofe zu Kirchheim wohnenden Wittwe des Leo, und gaben damit dem Herzoge Veranlassung, den Vertrag für gebrochen zu erklären; (Sattler V. 195) worauf dieser das Schloß Neidlingen durch die reißigen Schultheißen und Forstknechte des Amtes und 300 Mann aus den Amtsorten am 24. April 1596 wieder einnehmen ließ, und am 9. Dec. 1597 die von Freyberg

  1. Aus derselben Familie, welche mit den Herrschaften Alt- und Neu-Steußlingen (Beschr. des OA. Ehingen 106) belehnt war.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_214.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)