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1364 dem Kl. Kirchheim sein Gut, genannt Heinrichsgut und einen Theil des Mornhofes; derselbe verkauft 1368 seinen Hof zu Wehlingen, den man nennt Eberli des Stamplers Hof, demselben Kloster. 1396 verkauften Rüdiger und Berthold von Kirchheim, Gebrüder, dem Kl. ihren Hof, und ein Lehen gibt Graf Ulrich von Württ. 1467 der Catherinen-Pfründe daselbst zu kaufen.

Es scheint nicht, daß die Familie v. Wellingen von hier stamme. Bei einem Einfalle eines französischen Streifkorps in Notzingen und W. im Sommer 1796 wurde ein Franzose von einem alten Weibe von Wellingen mit der Mistgabel erstochen und von einem Waldschützen und den Bürgern so lange Widerstand geleistet, bis die Soldaten, welche W. anzünden wollten, wieder abziehen mußten.

Nahe bei Wellingen entspringt der oben S. 23 beschriebene Bodenbach. Auch werden hier Kalksteine gebrochen. S. oben S. 33.


13. Gemeinde Ober-Lenningen,

evang. Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit und 930 Einwohnern; in frühern Zeiten auch Lendigen, Oberlendingen genannt. Liegt südlich, 23/4 Stunden von Kirchheim, in einem Obstgarten, mitten in dem reizenden Lenninger Thale, an der Landstraße, und ist von der Lauter, welche Wiesen und Gärten bewässert, durchflossen. Das Thal ist ziemlich schmal, daher die Aussicht zwar nicht weit, aber äußerst lieblich. Von den hohen Felsen zur Linken blicken die Ruinen von Wielandstein herab. Oberlenningen ist dem Kameralamte Kirchheim zugetheilt und gehört in die III. Klasse. Den großen Zehenten, seit 1839 auf 1 Jahr verpachtet, besitzt der Staat, den kleinen die Pfarrei. Den Heuzehenten hat die Gemeinde 1838 abgelöst. Seit 1818 hat sie für 5532 fl. 43 kr. an grundherrlichen und Jagd-Gefällen aller Art, worunter sämtliche Laudemien, vom Staat und für 431 fl. 13 kr. von dem Armenkasten Oberlenningen abgekauft. Der Abgabe für das Jagdgarn, welche die Stabsorte zu entrichten hatten, ist schon oben S. 75 Erwähnung geschehen. Die weiteren grundherrlichen Verhältnisse sind aus der Zusammenstellung oben S. 86 zu ersehen.

Im Laufe der letzten 5 Jahre ist eine neue Steige auf die Alp angelegt und eine neue Brücke über die Lauter von der Gemeinde erbaut worden. Der Ort zählt 135 Haupt-

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_223.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)