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Ludwig und Conrad kommen als Brüder in den Jahren 1270 bis 1278 mehrfach vor. Sie nennen sich »Dei gratia Duces de Teck.«

g) Ludwig V. war im J. 1251 Schutzvogt des Kl. Alpirsbach, machte das Dorf Dornhan im J. 1271 zu einer Stadt, starb im Dez. 1282 und wurde in Owen begraben. Er scheint das Kloster daselbst aufs Neue gestiftet und soll erstmals silberne Münzen geschlagen haben. Seine Söhne waren Ludwig VI. und Hermann VI.

h) Berühmter als er war sein Bruder, Conrad III., welcher Kirchheim und Heiningen Stadtrecht gegeben haben soll, und ein eifriger Anhänger und getreuer Diener Kaisers Rudolph von Habsburg war, der ihm verschiedene wichtige Aufträge an den Papst anvertraute. Er genoß großes Ansehen in Deutschland und erhielt daher auch bei der Königswahl nach Rudolphs Tod viele Stimmen, starb aber kurz nach seiner Wahl am 1. Mai 1292, worauf den 5. Mai Graf Adolph von Nassau zum deutschen Könige erwählt wurde. Seine Grabschrift in Owen lautete (nach Gabelkover): »anno 1292 Waldburgis obiit venerabilis Dominus Conradus Dux de Teck, electus per principes in regem Romanorum.« Auf seinem Grabsteine befand sich über dem teck’schen Wappen ein Adler mit der Königskrone. Er hatte eine Gräfin von Zweibrücken zur Gemahlin, welche ihm 4 Söhne gebar: Simon den II., Conrad IV., Ludwig VII. und Friedrich VI.

i) Hermann V. (um 1269 und 1289) soll Friedrich IV. und einen Hermann zu Söhnen gehabt haben. Friedrich hat wie es scheint 3 Söhne gehabt. Der eine, Friedrich V., war Schutzvogt des Klosters Alpirsbach und führt 1319 den Beinamen von Rosenfeld; Lützelmann war Pfarrherr zu Kirchheim und Oberndorf im J. 1323, und ein dritter Sohn, Hermann VIII., soll 1315 gestorben seyn.

k) Die vorgedachten 4 Söhne Conrads III. werden in einer Urkunde vom 25. Novbr. 1299 ausdrücklich als Brüder bezeichnet. Sie fanden nach ihres Vaters Tod so viele Schulden vor, daß sie sich in dem gedachten Jahre vereinigten, vor Tilgung derselben ihr väterliches Erbe nicht zu theilen, und die halbe Burg Teck nebst der Burg Gutenberg ihrem Vetter Hermann VI. verpfändeten. Aber auch dieser war mit Schulden schwer belastet; schon 1299 verkaufte er dem Kloster Salmannsweil Güter zu Steinbach und 1302 an Württemberg solche zu Marbach und in der Umgegend. Ums J. 1293 gerieth er mit der Stadt Eßlingen in eine Fehde, weil sie einige seiner eigenen Leute als Pfahlbürger aufgenommen hatte (oben S. 152). Von Gräfin Wilburg von Tübingen hinterließ er 4 Söhne: Ludwig VIII., Hermann VII., Lutzmann IX. und Friedrich VII.

l) Simons II. Gemahlin war Agnes, Gräfin von Helfenstein; Simon wohnte in Heiningen, wo er am 5. März 1316 starb und auch

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_256.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)