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Renz an der Pest gestorben war, die Einwohner nach Ober-Lenningen in die Kirche gingen. Filialien sind Engelhof, Rauber und Sulzburg. Das Patronatrecht und der Zehente wurden mit dem Orte erworben. Die Pfarrbesoldung ist, wie oben S. 131 bemerkt, verwandelt. Außer der eigentlichen Schule ist noch eine Industrieschule vorhanden. Der Gottesacker liegt außerhalb des Ortes.

Die Geschichte des Ortes und seine früheren politischen Verhältnisse fallen mit denen von Ober-Lenningen zusammen. Die grundherrlichen Rechte kamen schon frühe in verschiedene Hände.

Irmengart Degenlerin vergabt 1355 dem Kl. Kirchheim einen Hof zu Niederlendingen. Die Stifterinnen der Frühmesse zu Ober-Lenningen vermachen derselben 1396 Gefälle aus einem Hofe zu „Niedern-Lendingen“; 1417 ist von Gütern vor und hinter Sulzburg die Rede, die der Hospital K. von Eitel v. Westerstetten erkauft hatte, und 1419 stiften Hans von Hofen, genannt Schwenzlin, und seine Brüder Heinrich und Conrad, aus einem hiesigen Gute ein Seelgeräthe in das Kl. Kirchheim. Im J. 1477 verkauft Hans Volkwein von Hedingen, seßhaft zu Bissingen im Dorf, mit Gunst seiner Mutter Margarethe vom Stein v. Heimstein dem Ruralcapitel zu K. seinen Hof, genannt des Venis Hof. Daß auch die v. Jungingen hier Rechte hatten, haben wir bei Owen (oben S. 246) gesehen. Im J. 1610 besaß Hans Georg Schilling v. Cannstadt zu Owen mehrere Gefälle und Güter dahier, auch ein zu 1000 fl. angeschlagenes Fischwasser, zwischen beiden Lenningen anfangend und bis unter Brucken reichend. Georg Späth zu Sulzburg und das Stift Wiesensteig waren damals auch gefällberechtigt.

Der Kalktuffsteinbrüche, der alten Herrstraße und der alten Grabhügel wurde schon oben S. 34 u. 110 Erwähnung gethan.

b. Der Engelhof. Ein einzeln stehendes Haus, rechts von U. auf dem Rande der hohen Alp. Von U. führt dahin und nach dem ganz nahe gelegenen

c. Rauber die steile Raubersteige, von 1 guten St., nach deren Überwindung das Auge eine herrliche, bis nach dem weit schimmernden schneeweißen Hohenheim reichende, Aussicht entzückt. Die Höhe über dem Meere beträgt hier 2319 Par. Fuß. Der Hof wurde später eine Zugehör von Sulzburg. Die auf dem Rücken des Berges befindlichen, der Gemeinde, längst zustehenden, Schafweiden, wegen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_275.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)