Seite:OALeonberg 006.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nimmt sie ihre Richtung abermals gegen Norden und zieht 1/8 Stunde westlich an Perouse vorüber auf den Höllberg (Markung Heimsheim) und in einigen Krümmungen auf den Stahlbühl (Markung Flacht). Am nördlichen Fuß desselben wendet sie sich westlich und führt in mehreren Krümmungen gegen Friolzheim, läuft sofort in geringer Entfernung nördlich vom Ort vorüber und weiter in den Hagenschieß, wo sie auf der westlichen Bezirksgrenze das Oberamt und zugleich Württemberg verläßt. Die Wasserscheide zwischen Neckar und Enz tritt auf der Kuppe des Lembergs östlich von Weil d. D. in den Bezirk, führt von da westlich an Kornthal vorüber auf den Lotterberg, hier wendet sie sich gegen den Seewald und zieht über die einzeln stehenden bewaldeten Vorhügel, Witthau und Emmerholz auf das Münchinger Feld, wo sie bald den Bezirk verläßt.


d. Erdfälle und Höhlen.

Außer dem sog. Hauerloch bei Leonberg, welches theils auf natürlichem, theils auf künstlichem Wege entstanden ist, kommen keine Höhlen im Bezirke vor, dagegen befinden sich Erdfälle auf den Markungen: Hirschlanden, Höfingen, Gebersheim, Heimerdingen, Hemmingen, Heimsheim, Ihinger Hof, Rutesheim, Eltingen, Perouse und Gerlingen.


2. Gewässer.

Der Flächengehalt sämmtlicher Gewässer im Oberamt, d. h. der Flüsse, Bäche, Seen und Teiche, beträgt nach der Landesvermessung 1691/8 Morgen.


a. Quellen.

Der Bezirk ist im Ganzen ziemlich quellenreich und die meisten Orte sind hinreichend mit laufenden sowohl, als Zieh- und Pumpbrunnen versehen; eine Ausnahme machen die Orte Hausen, Heimerdingen, Perouse, Renningen und Weil d. D., welche ihr Trinkwasser nur aus Zieh- und Pumpbrunnen erhalten. In sehr trockenen Sommern tritt in den Orten Heimerdingen, Höfingen, Malmsheim, Perouse und Rutesheim zuweilen Wassermangel ein, so daß die Einwohner genöthigt sind, das Wasser außerhalb des Orts zu holen. Eltingen und Gerlingen haben theilweise gypsführende Wasser, was auf die Gesundheit etwas nachtheilig einwirkt und zu den Ursachen der in diesen Orten nicht selten vorkommenden Kröpfe und des Kretinismus gezählt zu werden pflegt.

Periodisch fließende Quellen, sog. Hungerbrunnen, deren Auftreten gewöhnlich in Folge anhaltend nasser Witterung unfruchtbare Jahrgänge andeuten soll, kommen auf den Markungen Hemmingen, Heimsheim, Höfingen, Malmsheim, Merklingen, Weil d. St. und Wimsheim vor.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 006. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_006.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)