Seite:OALeonberg 015.png

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an der 1528 Par. Fuß hohen Solitude oder ihren Ausläufern, namentlich am Engelberg, Studentenberg oder dem Steig (zwischen Eltingen und Warmbronn) brechen und der Enz zuziehen; sie erreichen daher auch selten einen hohen Grad.

Der Frühling tritt im östlichen Theile des Bezirks 6 bis 8 Tage später, als in Stuttgart und Canstatt, und im westlichen 4 bis 6 Tage später, als im östlichen Theile, ein. Ein ähnliches Verhältniß findet bei der Ernte statt.


6. Gebirgsarten, Versteinerungen und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse beschränken sich auf die Trias (bunter Sandstein, Muschelkalk und Keuper) und das aufgeschwemmte Land; von Erstern geht der bunte Sandstein nur theilweise, die beiden übrigen Formationen aber vollkommen ausgebildet zu Tage. Ihre natürliche Schichten- und Altersfolge von unten nach oben ist folgende:

1) Die bunte Sandsteinformation, welche nur mit ihren zwei obersten Gliedern, dem thonigen Sandstein und dem rothen Schieferletten vorkommt, erscheint im Hagenschieß, im Thale bei Wimsheim, im Würmthale von der Frohnmühle aufwärts bis zur Riemenmühle, im Gotzenbachthale, im Münklinger Thälchen und 1/4 Stunde westlich von Weil d. St. in dem von Simmozheim herführenden Thalackerthale.

Über dem rothen Schieferletten entwickelt sich:

2) Die Muschelkalkformation, beginnend mit den dolomitischen Wellenkalken und Mergeln, welche bei Mönsheim, Friolzheim, Heimsheim, Hausen, Münklingen, Merklingen und Weil d. St. ziemlich entwickelt anstehen. Die Anhydritgruppe mit ihren rauchgrauen Kalk-und Thonmergeln, Gypsen und Zellenkalken überlagert diese dolomitischen Bildungen unordentlich und in geringer Mächtigkeit und hat mit wenigen Ausnahmen die gleiche Verbreitung, wie die letzteren. Über die Anhydritgruppe erhebt sich mit ziemlich schroffen Abhängen der Hauptmuschelkalk, welcher, namentlich in der westlichen Hälfte des Bezirks, die herrschende Gebirgsart ausmacht; in den Gegenden um Mönsheim, Flacht, Rutesheim, Perouse, Heimsheim, Hausen, Münklingen, Merklingen, Malmsheim und Weil d. St., das Plateau und meist die oberen, schroffen Partien der Thalgehänge bildend, ist er an seinen Steinwällen (Steinriegeln) und seinen regellos zerstreuten, ziemlich stark markirten Kuppen leicht zu erkennen. In der Richtung gegen Osten und Südosten verschwindet der Hauptmuschelkalk auf dem Plateau, indem er allmälig theils von dem Muschelkalkdolomit (Malmstein), theils von der Lettenkohlengruppe, [1]

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 015. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_015.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. [16] Ehe die Geognosten sich über die Einreihung der Lettenkohlengruppe geeinigt haben, wird die Ansicht Quenstedt’s, dieselbe zu der Muschelkalkformation zu zählen, als die vorläufig richtige anzunehmen seyn.