Seite:OALeonberg 047.png

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Bei dem Gesammtareal ergeben sich folgende Betriebsklassen :

 Buchen-Hochwaldungen   10%,
 Nadelholz-Waldungen 30%,
 Mittel-Waldungen 60%.

In den Hochwaldungen wird die Verjüngung durch Führung regelmäßiger Samen-, Licht- und Abtriebs-Schläge erzielt, und in den Mittel-Waldungen das erforderliche Oberholz übergehalten, das man jedoch nach erfolgter Bodenbestockung meist nachhauen läßt; mit den Durchforstungen der Hochwaldungen wird gewöhnlich so bald begonnen, als der Erlös aus dem gewonnenen Holz die Kosten der Ausführung deckt, was auch als Regel bei den übrigens nur selten vorkommenden Durchforstungen in den Mittelwaldungen zu Emporbringung der edleren, langsamer wachsenden Holzarten dient. Als Haupt- (Holz-) Nutzung ist anzunehmen; für Bauholz circa 1/10, für Werkholz 2/10, für Brennholz 7/10 und als Durchschnittsertrag bei den Hochwaldungen einschließlich der Wellen 60 Klftr. bei den Mittelwaldungen 10 Klftr. per Morgen.

Die Fortschaffung des Holzes ist auf den Erdwegen im Frühjahre sehr erschwert und geschieht je nach der Jahreszeit entweder auf der Achse oder auf dem Schlitten, da weder Rutschen noch Schwellen und Floßbäche vorhanden sind.

Von den Nebennutzungen sind zu nennen:

1) Die Eichenrinde, welche bereits auch aus Schälwaldungen und ungerne von älteren Eichen gewonnen wird; in Zukunft beabsichtigt man in den Staats- und Gemeindewaldungen des Forstbezirks Leonberg noch weitere eigentliche Eichenschälwaldungen zu erziehen, um dadurch auch die Gemeinden zur Einführung dieser nutzbringenden Betriebsart zu veranlassen. 2) Die Waldstreu, bestehend in Laub, Heide, Moos und dürrem Waldgras, wird meist unbeschadet der Waldungen abgegeben. 3) Die Gräserei wird nur auf Wegen und holzlosen Stellen gestattet, während man den Ertrag der Waldwiesen verpachtet. 4) Das Eckerig. Nach den seitherigen Erfahrungen geräth alle 6-7 Jahre eine volle Mast, welche in den Staatswaldungen gegen eine Naturallieferung verliehen – und wieder zur Aufforstung und Verbesserung der Waldungen verwendet wird; in den Gemeinde- und Privatwaldungen, wo diese dem Staate früher zugehörige Nebennutzung abgelöst wurde, verwenden die Eigenthümer den Eckerigertrag theils zu eigenen Waldkulturen, theils zur Ölbereitung oder Mast u. s. w. 5) Besenreis wird entweder im Revierpreis abgegeben oder durch besonders aufgestellte Personen unschädlich geschnitten. 6) Wildobst, welches sowohl in den Staats- als in den Gemeinde-Waldungen verliehen wird.

Steinbrüche, Sandgruben u. s. w. liefern Werksteine, Bau- und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 047. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_047.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)