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a) Die Beuten-Mühle liegt südöstlich vom Ort am Beutenbach.
b) Die Zechlens-Mühle 1/4 Stunde südwestlich von Ditzingen an der Glems gelegen.
c) Die Thon-Mühle liegt 1/4 Stunde oberhalb der Zechlens-Mühle. Sämmtliche Mahl-Mühlen haben je 3 Mahlgänge und 1 Gerbgang.
d) Die Öl-Mühle und Hanfreibe wurde in neuerer Zeit erbaut; sie liegt an der Glems unterhalb des Orts.
e) Die Öl- und Loh-Mühle (Welschkorn-Mühle) hat ihre Lage nördlich vom Ort an dem Beutenbach.

Über die bei Ditzingen aufgefundenen römischen Alterthümer s. den allgemeinen Theil.

Außer den Überresten aus der Römerzeit fand man schon in der Lehmgrube mehrere Gräber mit menschlichen Gerippen und Waffen aus der früh alemannischen Periode.

Der sog. Ditzenbrunnen 1/4 Stunde nordwestlich vom Dorf wird mit der Entstehung des Ortsnamens im Zusammenhang stehen.

Ditzingen ist ein sehr alter Ort; es erscheint als villa Tizingen, Ticingen, in den Jahren 769, 772, 773, 775, 786, 794 in Urkunden des Klosters Lorsch an der Bergstraße, welches hienach schon sehr frühe hier ansehnliche Güter erhielt; im erstgenannten Jahre wird es bezeichnet als in pago Glemisgowe, im letztgenannten als in ducatu Francorum gelegen.

Das Dorf war der Sitz eines Adelsgeschlechts. Ein altes hiesiges Schloß wurde schon am 15. März 1440 an das Kloster Hirschau verkauft (s. unten). Der früheste Herr von Ditzingen, welchen man kennt, ist Konrad, als einer der Räthe Graf Wilhelms von Tübingen in einer Urkunde vom 9. Juni 1236 genannt (Stälin, Wirt. Gesch. 2, 446); ein jüngerer Konrad erscheint am 13. Dec. 1318 als Zeuge (Stuttgarter Staatsarch.). Im Jahr 1283, Oct. 25, tritt urkundlich auf Johann Ritter zu Ditzingen und 1295 Oct., 5, Balsam I. Ritter zu Ditzingen mit seinen Söhnen Balsam II., Reinhart und Wigant. Johann traf den 18. Jan. 1295 und Balsam I. nebst seinen Söhnen am 5. Oct. 1295 mit dem Priorat Reichenbach eine Übereinkunft über die Abgaben, welche letzteres ihnen von dem hiesigen Klosterhof zu Vogtrecht leisten sollte. (Gerbert, Hist. nigr. silv. 3, 232-6). Im 14. Jahrhundert blüheten die Ritter: Bartel und sein Sohn Reinhard, Heinrich, Wolfram, Johann Vater und Sohn. Der letzte dieses Geschlechts ist Konrad, dessen Gemahlin im Jahr 1465 als Wittwe vorkommt.

Neben und nach diesen Herren erscheinen von benachbarten Adeligen noch folgende im Besitz von Gütern und Rechten: 1) Die Herren von Bernhausen hatten vor der Mitte des 12. Jahrhunderts Antheil an der Kirche (s. unten). 2) Die Herren von Münchingen, bereits vor 1376.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_109.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)