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Heimerdingen erscheint zuerst im Jahr 798 in dem Kloster Lorscher Schenkungsbuch als Heimradingen in pago Glemisgowe (Cod. Laur. Nr. 3562.).

Der Lehensadel dieses Orts, die Herren von Heimerdingen, kommen häufig vor; ihr Wappen waren zwei kreuzweise gelegte Heurechen. Der erste bekannte ist Schwigger, welcher am 1. Februar 1258 Güter in Wiernsheim, welche er von Konrad von Straubenhard zu Lehen trug, weggab. Im Jahr 1283 erscheint ein jüngerer Schwigger und Heinrich, deßgleichen Helfrid. Im 14. Jahrhundert blühten in dieser Familie Rüdiger, Hans, Ulrich; im Jahr 1392 trugen diese Herren das später von Hiller’sche Gut in Gärtringen zu Lehen (Sattler, Topogr. 129). Nach Aussterben dieses Geschlechts im Jahr 1483 verlieh Graf Eberhard im Bart seinen zwei unehelichen Söhnen, Ulrich und Ludwig, das unbedeutende Lehen, welches den letzten Herren von Heimerdingen geblieben war.

Neben dem Ortsadel hatten auch noch benachbarte Edelleute ansehnlichen, zum Theil durch Heirath und Erbe überkommenen Besitz, namentlich die Truchseßen von Höfingen und die Herren von Nippenburg. Heinrich Truchseß von Höfingen wurde im Jahr 1360 mit einem Theile des hiesigen Zehenten, Hans Truchseß von Höfingen, Landvogt von Mömpelgart, ausdrücklich mit 1/5 des Zehenten belehnt (Gabelk.). Hans von Nippenburg empfing im Jahr 1404 seinen Theil an der Burg in Heimerdingen zu Lehen, und im Jahr 1417 gleichfalls Hans von Nippenburg, genannt Schlegel, 3/4 an der Burg zu Heimerdingen, als Träger für seine Gemahlin Margaretha von Heimerdingen. Am 7. August 1449 wurde Ludwig von Nippenburg von Graf Ludwig von Württemberg mit der Burg sammt Zugehörungen belehnt.

Württemberg, welchem die Lehensoberherrlichkeit frühe zustund, machte hier folgende Erwerbungen: im Jahr 1435 erkauften die Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg von Hans Truchseß von Höfingen um 2150 fl. seinen Theil an dem Dorf Heimerdingen, welchen er theils von seinem Vater ererbt, theils von Wolf von Nippenburg gekauft hatte (Sattler, Grafen 2, 116); im Jahr 1442 erwarb Graf Ludwig von Württemberg von Burghard von Nippenburg dessen hiesiges Haus, seinen Theil an der Badstube, 1/8 am Umgeld u. a. (das Haus trat der Graf aber bald wieder ab, Steinhofer, Württ. Chronik 2, 845); im Jahr 1462 erkaufte Graf Eberhard von Ludwig von Nippenburg einen Antheil am Dorfe für 750 fl. Sonst erhielt Württemberg im Jahr 1423 hiesige Leibeigene durch Kauf von Heinrich von Gärtringen. In den Jahren 1463 und 1497 belehnte es Heinrich von Dürmenz mit der Hälfte des Schlosses.

Im 15. Jahrhundert bestunden hier eine Pfarr- und zwei Frühmesserstellen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_145.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)