Seite:OALeonberg 173.png

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übrigens auf der Markung zerstreut liegen und bisher gleich den übrigen Gütern den Zehenten zu entrichten hatten, wirkt durch ihr Beispiel ermunternd auf den landwirthschaftlichen Betrieb sowohl der Ortsmarkung als der Umgegend.

Das Ortswappen ist ein Hufeisen.

Etwa 1/2 Stunde südwestlich von Höfingen, an dem felsigen Glemsthalabhange, unfern der Sägmühle, befindet sich eine Höhle, das Hauerloch genannt; sie ist von dem Umfang eines kleinen Zimmers, hat einen thürartigen Eingang und eine Öffnung, welche die Stelle eines Fensters vertritt, so daß es scheint, die Kunst habe hier der Natur ziemlich nachgeholfen.

Auf der Orts-Markung befinden sich als einzelne Wohnsitze folgende an der Glems gelegene Mühlen:

a) Die Scheffel-Mühle, aus einigen sehr ansehnlichen Gebäuden bestehend, liegt 1/4 Stunde südwestlich vom Ort; sie hat 4 Mahlgänge und 1 Gerbgang.

b) Die Tilghäuslens-Mühle, welche ihren Namen dem abgegangenen Ort Dulcheshausen verdankt, (s. die Orts-Beschreibung von Leonberg), liegt 1/4 Stunde östlich vom Dorf; sie hat ein stattliches Aussehen und arbeitet mit 4 Mahlgängen und 1 Gerbgang.

c) Die Säg- und Walk-Mühle, womit zugleich eine Hanfreibe und Lohmühle verbunden ist, liegt 1/2 Stunde südwestlich von Höfingen.

Der längst abgegangene Ort „Beisheim" lag im Glemsthale zwischen Höfingen und Leonberg zunächst des sog. Beisener Brunnens, welcher sowie der von Eltingen herführende „Beisener Weg" seinen Namen von dem ehemaligen Ort erhielt. An der Stelle dieses abgegangenen Orts findet man häufig in geringer Tiefe Mauerreste, welche an der nahe vorbeiführenden Vicinalstraße sogar noch zu Tage gehen, auch wurde vor einigen Jahren daselbst eine alte irdene Teichellage aufgedeckt. Vor Zeiten stund hier, unfern einer St. Morizcapelle, ein Franciscanerkloster, welches, mit Erlaubniß des Pabstes Pius II., Graf Eberhard im Bart gründete, aber schon im Jahr 1467, in feierlicher Procession, nach Leonberg verlegte. (Petrus Suev. eccl. 509.)

Höfingen erscheint als Hephinger marca in pago Alemannorum im Jahr 775 bereits mit einer der h. Maria geweihten Kirche, welche damals mit hiesigen Gütern an das Kloster Lorsch geschenkt wurde (Cod. Laur. nr. 3274); im J. 817 erhielt dasselbe Kloster eine Wiese in Glemisgowe in Hovoheim.[1]


  1. Cod. Laur. nr. 3556. Gedruckt ist Horoheim; es ist aber wohl, zumal da Gerlingen daneben genannt wird, Hovoheim zu lesen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_173.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)