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hievon 2/3 zukommen. Auf einem dritten Bezirk war der Meßner ausschließlich zehentberechtigt. In den kleinen Zehenten theilten sich die Pfarrei, die Stiftungspflege und der Meßner; den Heuzehenten hatten die Pfarrei Münchingen, die Stiftungspflege Schöckingen, der Meßner und die Besitzer des Widdumhofs. Den Weinzehenten erhob früher der Staat, mit Ausnahme eines besonders versteinten Bezirks, in welchem derselbe der Stiftungspflege und dem Meßner zukam. Von Bienen und Milchschweinen war früher der Pfarrei ein Zehenten zu reichen.

Die Thal-Mühle, 1/2 Stunde vom Ort, auf der östlichen Grenze der Markung an der Glems gelegen, arbeitet mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang für den Ort und die Umgegend.

Über die auf der Markung gefundenen römischen Alterthümer S. den allgem. Theil.

Der Name Schöckingen kommt her von Schach (Stück Waldes, das allein steht, Waldrest).

Erstmals genannt wird das Dorf im Jahr 814, als villa Skekinga (so wird statt Steckinga zu lesen seyn) in pago Glemisgowe in dem Codex des Klosters Lorsch (nr. 3554), welches hier eine Hube und 26 Leibeigene erhielt.

Die Lehensoberherrlichkeit über Schöckingen war ohne Zweifel ursprünglich gräflich calwisch, urkundlich später gräflich vaihingisch. Von den Grafen von Vaihingen gelangte sie an Württemberg. Schon in der Mitte des 14. Jahrhunderts trugen Wolf und Brennmül von Osweil „zu Lehen Scheggingen das Burchstall halbes und das Dorf halbes, rührend von Vaihingen“ (Sattler, Grafen 4, Urk. S. 269; vergl. Reichsständ. Arch.-Urk. 1, 12. Nach Gabelkhofer geschah die Belehnung im Jahr 1359). Auch die Herren von Venningen trugen einen Theil von Schöckingen zu Lehen (sie wurden z. B. 1392, April 21, von dem Grafen Eberhard mit 1/2 Schöckingen belehnt, Scheffer 35) und traten im Anfang des 15. Jahrhunderts 1/4 des Dorfs und den Fronhof an die Herren von Kaltenthal ab. Dieses Viertel wurde von Wilhelm und Hans von Kaltenthal im Jahr 1428 an Hans von Nippenburg verkauft, welcher schon 1413 von Hans von Venningen 1/8 erwarb und 1428 noch 1/8 von Jörg von Venningen kaufte und am 13. August 1428 mit halb Schöckingen belehnt wurde. Die v. Nippenburg brachten noch im 15. Jahrhundert den ganzen Ort sammt dem Kirchensatz, welchen letzteren sie am 15. Nov. 1485 von Eucharius von Venningen erwarben, an sich, und wurden am 27. Nov. 1498 von Württemberg mit ganz Schöckingen belehnt. Im Jahr 1633 veräußerte Christoph Engelbold von Nippenburg den halben Frucht- und Weinzehnten zu Schöckingen, welcher von Württemberg zu Lehen rührte, an Conrad Dietrich von Eyb für 5000 fl.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_240.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)