Seite:OALeonberg 274.png

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hievon erhält jeder Bürger 1 Klafter und etwa 30 St. Wellen; aus dem übrigen zum Verkauf kommenden Holz werden für die Gemeindekasse jährlich 1300 bis 1400 fl. erlöst. Unter dem gedachten Waldeigenthum sind 413 Morgen begriffen, mit welchen der Staat im Jahr 1841 die Gemeinde um ihre Holzrechte in einem vormaligen Maulbronner Klosterwald abgefunden hat. Übrigens kaufen einzelne Einwohner nicht nur in den Gemeindewaldungen, sondern auch in dem baden’schen Hagenschieß Bau- und Brennholz, womit sie in das Strohgäu und nach Stuttgart Handel treiben.

Pferde werden nicht gezüchtet; bei dem Einkauf der Arbeitspferde wird auf einen tüchtigen Landschlag gesehen. Die Rindviehzucht, welche sich mit einer guten Landrace beschäftigt, ist in gutem Zustande; Zuchtstiere werden von der Gemeinde und von einigen Widdumhöfebesitzern gehalten. Die Schafzucht wird von den Einwohnern nicht betrieben, sondern die Weide ist an einen fremden Schäfer dermalen um 180 fl. jährlich verpachtet, woneben die Pferchnutzung der Gemeindekasse ungefähr 250 fl. einbringt. Die Schweinezucht findet in ziemlich großer Ausdehnung statt; vorherrschend sind die Landschweine, mit denen ein lebhafter Handel in die benachbarten Orte getrieben wird. Die Bienenzucht, welche früher eifrig und mit Glück betrieben wurde, nimmt gegenwärtig ab.

Was die Gewerbe betrifft, so dienen diese nur dem örtlichen Bedürfnisse, mit Ausnahme der Schreiner, welche in die benachbarten Orte sowie auf die Messen nach Stuttgart und Karlsruhe arbeiten.

Im Ort befinden sich 3 Schildwirthschaften, 3 Branntweinbrennereien und 2 Krämer.

Zur Vermittlung des Verkehrs gehen Vicinalstraßen nach Wurmberg, Friolzheim und den badischen Ort Tiefenbronn.

Auf der Markung befinden sich mehrere Brüche im bunten Sandstein, aus denen nicht nur für den Ort, sondern auch für die Umgegend treffliche Bau- und Werksteine gewonnen werden. Töpfererde, womit sich die Töpfer auf mehrere Stunden im Umkreis versehen, kommt häufig vor, ebenso Thonerde, aus der steinernes Geschirr verfertigt wird; früher bestand im Ort eine Fabrik, welche diese Erde verarbeitete.

Außer den Einnahmen aus Wald, Weide etc. hat die Gemeinde auch noch Zinse aus Activkapitalien zu beziehen, so daß sie einen Gemeindeschaden nicht umzulegen braucht.

Das Vermögen der Stiftungspflege ist unbedeutend, s. Tab. III. Außer einer Schulstiftung von 50 fl., deren jährliche Zinse zu Schulbüchern für arme Kinder verwendet werden, bestehen noch besondere dem pium corpus einverleibte Stiftungen, aus deren Zinsen, im Betrag

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_274.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)