Seite:OALudwigsburg0018.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

3. Das ältere Schwemmland (Diluvium) tritt hauptsächlich als ein verschieden, zum Theil gegen 25′ mächtiger Lehm auf, der mit wenigen Ausnahmen das ganze Muschelkalkplateau (mit Einschluß der Lettenkohlengruppe) deckt und die Ursache der Fruchtbarkeit des Bezirks ist. Auch an dem Fuß der Thalgehänge hat sich der Diluviallehm theilweise in flach hinziehenden Ausläufern abgelagert. In demselben kommen außer den bekannten Kalkmergelknauern (Lößkindlein) und kleinen Diluvialschnecken (Succinea oblonga, Helix hispida var. diluvii etc.) noch interessante Gerölle von buntem Sandstein in verschiedener Größe vor. In den Hohenecker Weinbergen bei Beihingen wurden vor mehreren Jahren in dem Diluviallehm Mammuthsknochen aufgefunden, und bei’m Graben des Fundaments der Gasfabrik zu Ludwigsburg fand man in demselben 18′ unter der Oberfläche ein Hirschgeweih nebst einzelnen Knochen und Bruchstücke von dem Kiefer eines Hirsches.

4) Das jüngere Schuttland (Alluvium) erscheint vorzugsweise in den Thalebenen und an den Ausläufern der Berge; es besteht aus Lehm, Thon und, besonders in den Flußbetten und in der Nähe der Flüsse, aus Geschieben und Sand. Die Geschiebe und Sandlager bekunden die Gebirgsformationen, aus denen die durch den Bezirk führenden Gewässer kommen, wie denn die des Neckars meist aus Muschelkalk, Keuper, Liaskalk und Jurakalk, die der Enz meist aus buntem Sandstein, Muschelkalk und seltener aus Granit bestehen.

Jüngerer Süßwasserkalk (Kalktuff), welcher Blattabdrücke von unseren heimischen Holzarten enthält, kommt bei Geisingen vor. Moorgründe mit Neigung zur Torfbildung finden sich bei Asperg, Eglosheim etc.; sie werden übrigens täglich mehr in fruchtbare Wiesengründe umgewandelt. Eigentlicher Torf kommt nur auf der Markung Stammheim unweit des Neuen Wirthshauses vor. Porcellainerde findet sich auf der Markung Möglingen.

Von eigentlichen Mineralien finden sich zuweilen gelbe Blende in blättrigen Massen dem Muschelkalk eingewachsen bei Zuffenhausen; ferner in den Spalten des Hauptmuschelkalks gemeiner Quarz in milchweißen, sechsseitigen Pyramiden, und Kalkspath in ungleich-kantigen, sechsseitigen Doppelpyramiden; ferner ist ein weißer und bläulicher Chalcedon in denselben eingesprengt. In der Lettenkohlengruppe kommt bei Kornwestheim Kiesel-Aluminit vor, auch zeigen sich in derselben nicht selten Kohlenandeutungen und auf den Ablösungsflächen des Lettenkohlensandsteins erscheint Glimmer in

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 018. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)