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c) Wiesenbau. Von 44715/8 Morgen Wiesen, welche der Oberamtsbezirk besitzt, sind 42733/8 Morgen zweimähdig. Von der ganzen Wiesenfläche gehören dem Staate 1315/8 Morgen, der K. Hofdomänenkammer und Grundherrschaften 3106/8 Morgen, den Gemeinden 5081/8 Morgen und den Stiftungen 396/8 Morgen. Die Wiesen liegen größtentheils in den Thalebenen; wiewohl im Allgemeinen zweimähdig, können doch in heißen trockenen Sommern viele derselben, namentlich auf den Markungen Asperg, Benningen und Beihingen nur einmal gemäht werden; in günstigen Jahren dagegen erlauben mehrere einen dritten Schnitt. Die meisten Orte haben gar keine oder andere nur unzureichende Einrichtung zur Wiesenwässerung; nur auf den Markungen Hoheneck und Thamm können die Wiesen größtentheils, die von Möglingen zu 2/3 und die von Markgröningen und Poppenweiler zur Hälfte bewässert werden.

d) Dem Weinbau sind überhaupt 26375/8 Morgen gewidmet. Die meisten Weinberge hat Asperg. Die Bauart ist die im Unterlande allgemein übliche; der sogen. Bockschnitt wird nur von wenigen Privaten, z. B. von General-Lieutenant v. Röder und Major v. Rantzau auf der Markung Hoheneck angewendet. Man pflanzt 2400–3200 Stöcke auf den Morgen; die Reben werden Winters bezogen. Die hauptsächlich zum Anbau kommenden Rebensorten sind: der Silvaner, Trollinger und Elbling, weniger der Gutedel, Klevner und Affenthaler. Das Erzeugniß ist im Allgemeinen gut und in den Orten Asperg, Benningen, Bissingen, Hoheneck, Markgröningen, Neckarweihingen und Poppenweiler sogar sehr gut. Die örtlichen Weinpreise sind sehr verschieden und haben sich z. B. im Jahr 1846 von 40–97 fl. bewegt (letzterer Preis zu Hoheneck); die niedrigsten Preise hat Thamm. Als Nebennutzungen werden zuweilen in Weinbergen junge Obstbäume gezogen.

e) Die Obstzucht ist sehr beträchtlich und bildet für die meisten Orte eine namhafte Erwerbsquelle; außer den vielen theils um die Ortschaften, theils auf der Markung zerstreut liegenden Baumgütern, sind alle bedeutenderen Straßen, nicht selten selbst Nebenstraßen mit Obstbäumen besetzt, auch haben in neuerer Zeit mehrere Gemeinden auf Allmanden Obstbäume anzupflanzen begonnen. Neben den gewöhnlichen Mostsorten, wie Luiken, Fleiner, Breitling, Winter-Streifling, Schneideräpfel, Palmisch-, Knaus-, Träubles-, Brat-, Harigel-, Pomeranzen-, Wolfs-, Wadel-, Wöhrlensbirnen etc. werden auch sehr viele Tafelobstsorten gezogen: wie Rosenäpfel, Rainetten, Lederäpfel, Goldparmin-, Bietigheimer-, Marienäpfel, rothe Winter-Calvill, Borsdorfer; Muskateller-, Frankfurter-,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 048. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)