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werden größtentheils in’s Haus geschlachtet. Am bedeutendsten ist die Schweinezucht in Ludwigsburg, Markgröningen, Möglingen und Schwieberdingen.

Die Ziegen werden nur von Unbemittelten der Milch wegen gehalten; am 1. Januar 1856 hat die Zahl der Ziegen 1016 betragen.

Die Bienenzucht ist in den meisten Orten unbedeutend. Im Januar 1856 wurden 700 Stöcke (im J. 1850 1138 Stöcke) im Bezirk gezählt. Die höchste Zahl der Stöcke betrug in einer Gemeinde 59; Honig und Wachs wird meist in den Orten selbst verwendet.

Geflügel, als: Hühner, Enten und Gänse, werden sehr häufig gezogen und die meisten Orte treiben damit einen zum Theil nicht unbeträchtlichen Handel in die benachbarten Städte.

d) Jagd und Fischerei.

Die Jagd auf Hochwild und Rehe war im Bezirk wegen Mangels an größeren Waldungen nie von Bedeutung und ist in Folge des Jagdgesetzes von 17. August 1849 beinahe ganz abgegangen. Dagegen war der Bezirk früher wegen seiner guten Feldjagd berühmt und noch jetzt werden Hasen, Feldhühner und Wachteln in demselben häufiger getroffen, als in andern Gegenden des Landes. In den Waldungen bei der Schlotwiese kommen Fasanen vor, die übrigens manchen Gefahren ausgesetzt sind.

Von sogen. Raubzeug findet man außer dem Fuchs, dem Steinmarder, dem Edelmarder, dem Iltis, zuweilen auch den Dachs und nicht selten in den Gewässern die Fischotter.

Hirsche und Wildschweine waren früher zahlreich in umfriedigten Pärken oder Thiergärten beherbergt, welche bis zum Jahr 1816, in Verbindung mit dem damaligen K. Lustschloß Monrepos (jetzt Seegut) bestanden hatten.

Die Fischerei, welche hauptsächlich in dem Neckar und in der Enz betrieben wird, ist nicht sehr bedeutend und überdies, wie aller Orten, im Abnehmen. Die vorkommenden Fische sind hauptsächlich Weißfische, Schuppfische, Barben, weniger Aale, Hechte, Berschinge und nur selten Karpfen; die Glems führt meist nur Weißfische, Grundeln und Krebse. Der Absatz der Fische geht hauptsächlich in die benachbarten Städte. Das Fischrecht gehört theils dem Staat, theils den Gemeinden und ist an einzelne Bürger verpachtet. In den Orten Benningen, Hoheneck und Neckargröningen besitzen einzelne Bürger das Fischrecht als Privateigenthum, in Schwieberdingen gehört es der Kgl. Hofdomänenkammer.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 057. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0057.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)