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Oberamt, das dafür an Marbach die 1810 ihm von diesem zugetheilten Orte Murr und Pleidelsheim wieder abtrat. Neckargröningen erhielt es 1808 vom Oberamt Waiblingen, Münchingen trat es 1810 an’s Oberamt Leonberg ab. Seit 1813 blieb der Bestand des Oberamts unverändert.

Bei der Eintheilung des Königreichs in Landvogteien im Jahre 1810 kam es zur Landvogtei an der Enz, bei der neuen Kreiseintheilung im J. 1817 zum Neckarkreis.

2. Kirchliche Verhältnisse.

In der Zeit vor der Reformation lief durch diese Gegend die Grenzscheide zwischen dem Bisthum Speier und dem Bisthum Constanz.

Die zum ersten Bisthum gehörigen Orte waren zwei Archidiaconaten untergeordnet; dem zur hl. Dreifaltigkeit das Landcapitel Markgröningen mit Markgröningen, Thamm, vermuthlich auch Schwieberdingen, und das Landcapitel Vaihingen, wozu Asperg, Bissingen und Eglosheim gehörten; unter dem Archidiaconate St. Guido stunden die Orte des Landcapitels Marbach: Beihingen, Benningen, Heutingsheim und Neckarweihingen (Würdtwein, Subsid. dipl. 10, 341. 342. 332.).

Zum Bisthum Constanz und zwar zu dessen Archidiaconat vor dem Wald gehörten Aldingen, Geisnang, Kornwestheim, Möglingen, Neckargröningen, Oßweil, Pflugfelden, Poppenweiler, Stammheim und Zuffenhausen (Manlius bei Pistorius Scriptt. 3, 791).

Die Reformation wurde, wie in Altwürttemberg überhaupt, um 1535 in den damals württembergischen Orten eingeführt. Im edelmännischen Orte Beihingen Schertlin’schen Antheils geschah dieß jedenfalls nicht viel später; wenigstens kennt man dort schon in den 1550er Jahren den evangelischen Pfarrer Philipp Degen, während der damalige Mitbesitzer Ludwig von Freiberg († 1569) noch einige katholische Geistliche annahm. Die Reihe der evangelischen Pfarrer in Stammheim kennt man seit 1572, so daß jedenfalls noch die Herren von Stammheim, die frühesten Besitzer des Ortes, allda die Reformation einführten. Zu Aldingen ließen in der Mitte des 16. Jahrh. zwei Edle von Kaltenthal, der eine lutherischen, der andere päbstlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche halten (Crusius Annal. Suev. 3, 811).

In der Synodalordnung Herzog Ulrichs von 1547 wurde aus den Ämtern Markgröningen, Asperg, Bietigheim und Vaihingen ein Decanat gebildet (Sattler, Herz. 3 Beil. Nr. 80. S. 277). Bald

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 085. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0085.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)