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Seele, Stirnbrand, O. Müller, Langendörfer etc., namentlich auch mit künstlichen Stickereien von der Hand der Königin Mathilde ausgestattet.

In den unteren Stockwerken des Schlosses sind Gelasse für die Kreisregierung, das Finanz-Archiv und das Depot älterer Staatsrechnungen eingerichtet; die obersten Räume des alten Corps de Logis bewohnt das Guidecorps.

Die unter der Schloßkapelle befindliche Fürstengruft ist auf Anordnung des Herzogs Eberhard Ludwig zunächst für seine eigenen irdischen Überreste erbaut worden; die erste fürstliche Leiche, welche sie aufnahm, war jedoch die seines Sohnes, des Erbprinzen Friedrich Ludwig, der im Jahr 1731 zwei Jahre vor seinem Vater verschied. Die Gruft erhielt unter König Friedrich eine bedeutende Erweiterung und ist nun in die protestantische und die katholische abgetheilt. – Von den regierenden Gliedern des Württembergischen Hauses sind hier beigesetzt, in der protestantischen Abtheilung: der Herzog Eberhard Ludwig († 1733) und dessen Gemahlin Johanna Elisabeth, geb. Prinzessin von Baden († 1757), die Gemahlin des Herzogs Friedrich Eugen, Friedrike Sophie Dorothee, geb. Prinzessin von Brandenburg-Schwedt († 1798), König Friedrich († 1816), dessen Gemahlin Königin Charlotte Mathilde († 1828). In der katholischen Abtheilung: Herzog Karl Alexander († 1737), dessen Gemahlin Marie Auguste, geb. Prinzessin von Thurn u. Taxis († 1756), Herzog Karl Eugen († 1793), Herzog Ludwig Eugen († 1795), dessen Gemahlin Sophie Albertine, geb. Gräfin von Beuchlingen († 1807) und Herzog Friedrich Eugen († 1797).

Außer den Württ. Prinzen und Prinzessinnen, namentlich der Descendenz König Friedrichs sind in die Gruft auch aufgenommen: Friedrich Prinz von Thurn u. Taxis, württ. und des schwäbischen Kreises General-Major († 1805), durch seine Mutter Auguste Elisabeth Marie ein Enkel des Herzogs Karl Alexander; zuletzt die Gemahlin des Grafen Wilhelm von Württemberg, Theodolinde, geb. Prinzessin von Leuchtenberg († 1857).

Als besondere Denkwürdigkeit ist noch anzuführen, daß in dem Schloßkeller das größte Faß in Württemberg, 300 württ. Eimer haltend, aufbewahrt wird.

Zur Geschichte des Schloßbaues erwähnen wir Folgendes:

Das Mittel- oder Hauptgebäude des Fürstenbaues (das alte Corps de Logis) kam 1710 unter Dach; der Baumeister war Hauptmann (zuletzt Oberstlieutenant) Nette, der 1714 starb. Die beiden Flügelgebäude an demselben wurden im Jahr 1713 angefangen, aber erst durch den im Mai

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0102.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)