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Filialien der Kirche zu Oßweil, der Schafhof hatte seine Mutterkirche in Eglosheim.

Der Erlachhof hatte das Unglück, am 19. (29.) Oct. 1634 von den Kaiserlichen während der Blokade von Hohenasperg abgebrannt zu werden, doch erhob er sich bald wieder aus der Asche. Dabei wurde eine fürstliche Falknerei, Jägerei und Seemeisterei errichtet und die Herzoge kamen häufig in das von Wild stark bevölkerte Buschwerk und die kleinen Wälder, um da zu jagen. Schon in den Jahren 1655–1656 war deßhalb ein besonderer Einbau in die Hofmeisterswohnung auf dem Erlachhof gemacht worden. Der Herzog Eberhard Ludwig (geb. 1676) schlief in seiner Jugend auf dem Erlachhof manchmal im Freien, um sich am Gesang der zahlreichen Nachtigallen zu ergötzen; als die Gebäude im Jahre 1693 durch die Franzosen eingeäschert worden waren, ließ er im Jahre 1697 das s.g. Jägerhaus erbauen, im Jahre 1698 aber den großen „Herrschaftbau“; überhaupt gab er seinen Anlagen allmählig eine solche Erweiterung, daß schon 1713 der Güterbestand des Hofes eine Verkürzung von 116 Morgen erlitten hatte.

Am 7. Mai 1704, mitten im Geräusche des spanischen Erbfolgekriegs, legte der Herzog auf der Stelle der Hofmeisterei- und Hofgebäude den Grundstein zu einem Jagd- und Lusthaus, anfänglich der Fürstenbau genannt (das jetzige alte Corps de Logis); er nannte es 1705 „Ludwigsburg“ (ehe durch die Stadt der Gedanke an die Burg verdrängt wurde, „die Ludwigsburg“). Der Kloster-bebenhausische Hofmeister (damals Bernhard Isenflamm) mußte dagegen den Erlachhof räumen und auf den Fuchshof ziehen. Die Baukosten solchen Schlosses mußte das Kirchengut trotz dem Widerspruche seiner Vorsteher bestreiten. Bei der großen Unebenheit des Bodens waren schon die Planierungskosten bedeutend. Zunächst bei dem Schlosse wurde ein Cavaliersbau angelegt, ursprünglich auf der Morgenseite des alten Corps de Logis, im Jahre 1706 aber wieder abgebrochen, auf die Abendseite des Schlosses gesetzt und in ein Wirthshaus (das noch bestehende Waldhorn) verwandelt; anfangs verpachtet, wurde die Wirthschaft an einen Privatmann, welcher hiemit das bis dahin erste hiesige bürgerliche Haus bekam, verkauft. – Das Amt Gröningen mußte 1706–1707 sechs Monate lang zum fürstlichen Bauwesen frohnen. Die Steine lieferte der bei Markgröningen gelegene Rothenacker Steinbruch (wie für Ludwigsburg überhaupt dieser und der Embröter Steinbruch in der Nähe des Pulverthurms und des Schießhauses, ferner der Schneller Steinbruch bei der nachherigen Emichsburg und der Steinbruch auf dem Lemberg bei Affalterbach).

Am 17. Aug. 1709 erschien ein Rescript, „da der Herzog zu

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)