Seite:OALudwigsburg0154.jpg

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neuerer Zeit. Über einem Hofthor ist das Kniestädt’sche Wappen und die Jahrszahl 1705 angebracht. Die ansehnlichen Schloß- und Ökonomiegebäude nebst den dazu gehörigen 90 Morgen Güter sind dermalen Eigenthum des Kaufmanns Otto Ruoff von Ludwigsburg, der zur rationellen Bewirthschaftung des Guts einen besonderen Gutsverwalter aufgestellt hat. Wegen der günstigen Lage und des meist fruchtbaren Bodens gedeihen hier alle gewöhnlichen Feldfrüchte, namentlich wird der Tabak- und Repsbau ausgedehnt betrieben.

Erstmals kommt Harteneck als Hertenegge vor den 30. März 1291, als Albert, genannt Hack von Hoheneck, dem Kloster Bebenhausen eine hiesige Mühle schenkte (Schmid Pfalzgr. v. Tüb. Urk. 97), welche das Kloster den 9. Sept. 1474 an Otto von Baldeck für 32 fl. Rh. veräußerte.

Später erscheint Harteneck als Sitz der Familie der Herter von Dußlingen, war aber nicht ihr Stammschloß, indem dieses bei Dußlingen stund.

Von der Wittwe Georg Herters, Bryda geb. v. Kaltenthal und ihrem Sohn Johann Herter erkaufte das Schloß im Jahre 1440 Otto von Baldeck und vererbte es auf seinen Sohn Rudolf und Enkel Hans. Von des letztern Töchtern Anna und Sibylla (Wolfs von Neuhausen Ehefrau) wurde im Jahre 1536 Harteneck mit der Mühle darunter, 1/2 Eglosheim und 1/3 Oßweil für 7500 fl. an Herzog Ulrich von Württemberg verkauft. Herzog Christoph belehnte mit dem Schloß Harteneck im Jahre 1553 seinen Hofmeister Hans Herter. Nach dessen Tod (1562) kam es an dessen Neffen, Friz Herter; dieser vererbte es an seinen Sohn, Hans Christoph, welcher den Mannsstamm seines Geschlechts beschließend am 7. Aug. 1614 starb. Darauf im Jahre 1616 erhielt es Hans Joachim von Grünthal zu Lehen, veräußerte es aber wieder im Jahre 1632. Es kam im Lauf der Zeit an verschiedene Edelleute, unter diesen zuletzt an den Freiherrn v. Kniestädt; dieser verkaufte es im Jahre 1767 an den Spital zu Ludwigsburg, worauf im Jahre 1768 das darauf haftende herzogliche Lehen aufgehoben und das Gut zur Stadtmarkung gezogen wurde. Auf hiesige Steuer verzichtete die Ritterschaft Kantons Kocher im Vergleich mit Württemberg vom Jahre 1769 (Cramer Wetzlar. Nebenst, 112, 600). Darauf kam Harteneck durch Kauf an den Bürgermeister von Ludwigsburg, Landschaftsassessor Schönleber, welcher das jetzige Hauptgebäude errichtete und das Gut im Jahre 1785 an den Bauersmann Melchior Schwaderer von Burgstall, dessen Erben Georg Jacob und Johann Melchior Schwaderer es im Jahre 1838 an den Regierungsrath v. Abel verkauften, von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0154.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)