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Ellerbach, Gemmingen, Oßweil, Hornstein, Enzberg etc. Die Überschrift lautet: anno dom. 1546 Samstag nach dem neuen Jahr starb der edel und vest Philipp v. Kaltenthal etc.

5) Neben einem stattlichen Ritter steht dessen eben so stattliche Frau mit gefalteten Händen (beide Figuren sind sehr fleißig und gut gearbeitet); die Rahme des Grabmals ist im Renaissancegeschmack gehalten und enthält oberhalb die Wappen der Herren von Kaltenthal, von Sachsenheim, v. Nothaft etc., unterhalb von Kaltenthal, von Ellerbach, von Zeutern. Die von dem Denkmal abgebrochenen, auf der Seite liegenden Inschriften sind folgende: Anno dom. 1580 d. 6. Mai starb der edel und gestreng Renhart v. Kaltental zu Aldingen etc. Anno dom. 1607 d. 12. November starb die edel tugentsam Fraw Anna Maria v. Kaltental geb. Nothaftin etc.

6) Eine Frau mit dem Rosenkranz, auf einem Hunde stehend, mit der Aufschrift: anno dom. 1553 d. 3. Tag des Monats December verschied die edel und tugentsam Fraw Agatha von Hirnheim etc.

Die Kirche ist Eigenthum der Stiftungspflege, welcher auch die Unterhaltung derselben zusteht.

Der früher um die Kirche gelegene Begräbnißplatz ist längst aufgegeben und ein neuer am westlichen Ende des Orts angelegt worden. Die israelitischen Einwohner werden in dem 3/4 Stunden nordöstlich vom Ort gelegenen Dorfe Hochberg (O.A. Waiblingen) beerdigt.

Das Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten hat, liegt frei in der Mitte des Dorfs und ist von drei Seiten mit Gärten umgeben, während sich an der vierten der Hofraum anschließt, der von den zugehörigen Ökonomiegebäuden begrenzt ist.

An der Südseite des Dorfs steht das ehemalige Schloß der Herren von Kaltenthal, das in Gemeinschaft mit den früher zu dem Schloß gehörigen Nebengebäuden einen ansehnlichen Hofraum einschließt, zu dem zwei große rundbogige Thore führen. Das Schloß selbst, ein großartiges, massives Gebäude, zeigt außer dem im Renaissancegeschmack gehaltenen Eingang, über dem das Wappen der von Kaltenthal angebracht ist, keinen architektonischen Schmuck; neben dem Eingang ist eine Steintafel mit der Inschrift: anno domini 1580 hab ich Hainrich v. Kaltenthal das Hauß von Grund uff baven. Im Namen Gottes etc. eingemauert.

Das Schloßgebäude wurde im Jahre 1755 von dem Staat an zwei Ortsbürger verkauft. Die östliche Hälfte desselben, welche im Jahre 1836 die Gemeinde um 2775 fl. erkaufte, enthält nun im untern Stockwerke die Schule mit zwei geräumigen Schulzimmern, im zweiten Stockwerke die Wohnungen des Schulmeisters und eines

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0158.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)