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hohen Thürmen, Vorwerken und sehr breiten Graben. Nicht ferne von dem Schloß am Berg (südwestlich) lag das Städtchen, aus etlich und zwanzig Häusern bestehend und mit einer Mauer, vielleicht auch andern Befestigungswerken versehen. Auf der nördlichen Seite zog sich ein Waldgesträuch herab. Zur Zeit der österreichischen Regierung, während welcher wir den König Ferdinand den 29. Nov. 1530 allhier anwesend treffen, wurde den Bewohnern des Städtchens befohlen, ihre Häuser zu verlassen, weil man diesen Platz zu Festungswerken einzurichten beabsichtige, und sich unten, wo jetzt das Dorf ist, anzubauen (Heyd Ulrich 1, 563). Eine größere Ausdehnung gab übrigens erst Herzog Ulrich den Festungswerken im Jahre 1535 u. ff. mit einem Aufwand von 66.944 fl., was den Abzug der noch übrigen Bürger in die neue niedere Ansiedlung „Unter-Asperg“ zur Folge hatte. Auch Herzog Christoph verbaute 26.000 fl. allhier. Nach dem 30jährigen Krieg ließ Herzog Eberhard III. die Festungswerke nach neuer Art in schönen Stand setzen. Auch der Herzog Karl Alexander, mit Hilfe des nachherigen Generals v. Wolf und des nachmaligen Geheimenraths Bilfinger, sowie der Herzog Karl Eugen sorgten für ihre Vergrößerung.

Im Jahre 1438 erscheinen Hermann und Richter der Stadt Asperg (Crusius Annal. Suev. 3, 370). Die Stadt besaß in früher Zeit mancherlei ihr späterhin entzogene Freiheiten, namentlich Asylrecht, Freiheit von Steuern und Schatzungen (Reyscher Stat. Rechte 103 ff.). Als Graf Eberhard den 22. Dec. 1489 solche bestätigte, gab er als Grund an „die Höhe des Berges und die Unbequemlichkeit alle nothdürftigen Dinge dahin zu bringen.“

Das hiesige Stadtrecht vom 26. Nov. 1510, welches Herzog Ulrich ertheilte (Fischer Erbfolge 2, 137–176, Reyscher a. a. O. 108), ist fast ganz dem Tübinger vom Jahre 1493 entnommen (Wächter Würt. Priv.-Recht 1, 90), wie denn bereits in pfalzgräflich Tübingischer Zeit Asperg sein Recht in Tübingen geholt hatte (Schmid a. a. O. Urk. 246); es bestund im Marktflecken Unter-Asperg fort, nachdem Hohen-Asperg um’s Jahr 1535 durch Verpflanzung des Restes der Bürger aufgehört hatte, Stadt zu sein.

In früher Zeit hatte Asperg eine eigene Gerichtsbarkeit. Mit der Erbauung von Ludwigsburg wurde es dorthin getheilt. Sitz und Stimme auf den Landtagen hatte es bis zum Jahre 1805. Die hiesige Stabskellerei wurde im Jahre 1810 dem Kameralamt Ludwigsburg einverleibt.

Was die kirchlichen Verhältnisse Aspergs vor Gründung des Dorfes betrifft, so sind die bereits im Jahre 819 vorkommenden

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)