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Von Gewerben sind die gewöhnlichen Handwerker 2 Krämer, 2 Branntweinbrennereien und 3 Schildwirthschaften vorhanden.

Durch Vicinalstraßen nach Ludwigsburg, Pleidelsheim, Heutingsheim, Benningen und Geisingen ist der Verkehr mit der Umgegend erleichtert. Die Entfernung bis zum nächstgelegenen Eisenbahnhof Ludwigsburg beträgt beinahe 11/2 Stunden.

Die Vermögensverhältnisse der Gemeinde- und Stiftungspflege sind günstig, so daß ein Gemeindeschaden nicht umzulegen ist (Vrgl. Tab. III.). Von Gemeindegütern sind neben den schon angeführten noch 55 Morgen Wiesen vorhanden, welche an die Bürgerschaft ausgetheilt werden, so daß jeder Bürger dem Alter nach zuerst 1/4 und später 1/2 Morgen erhält, wofür er durchschnittlich 2 fl. jährlich entrichtet, was der Gemeindepflege etwa 250 fl. einträgt. Armenstiftungen sind etwa 700 fl. und Schulstiftungen gegen 100 fl. vorhanden.

Sattler meldet in seiner Geschichte von Württemberg, deren 1. Theil 1757 herauskam ff.: „vor ungefähr 30 Jahren haben die Fischer in dem Neckar unfern Beihingen einen ungeheuren Hirnschädel mit den Hörnern aufgefischt, welcher alle Anzeigen hat, daß es von einem Auerochsen gewesen.“ Später, im Frühjahr 1836, fand ein Bürger von Beihingen, Andreas Schilling, beim Reuten eines Weinbergs auf Hohenecker Markung, 5′ unter der Oberfläche mehrere Mamuthsknochen und einen 3′ langen Zahn. Etwa 40 Jahre früher sollen weiter unten bei Anlegung eines Weinbergs ähnliche Knochen gefunden worden sein.

Auf der Anhöhe hinter dem Schloßgarten ist man öfters schon auf Mauerreste gestoßen, in deren Nähe man verschiedene römische Münzen (aus der Mitte des 3. Jahrh. nach Chr.) fand. Im April 1834 hat der gemming. Rentamtmann Krieger in Beihingen auf dieser Stelle eine kleine Nachgrabung veranstaltet, bei der man Grundreste eines römischen Gebäudes, bestehend in einer halbrunden Mauer, römische Ziegel, Reste von Wandmalereien etc. aufdeckte. (Vergl. auch oben VII. A.A.)

Etwa 1/4 Stunde nordöstlich von Beihingen wird eine oben am Thalgehänge gegen den Neckar gelegene Stelle „die alte Burg“ genannt; daselbst soll nach der Volkssage eine Stadt gestanden sein; auch hat man zuweilen schon Grundmauern ausgegraben, deren Richtungen sich in dürren Sommern an dem Getreide durch früheres Gelbwerden wahrnehmen lassen. Eine neuere Untersuchung dieser alten Burg zeigte bald römische Ziegel, Heizröhren, Bruchstücke von Amphoren etc., die eine ziemlich ausgedehnte römische Niederlassung

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)