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den Frohnhof verliehen, bis derselbe mit der Grafschaft Löwenstein selbst[1] im Jahre 1504 an Württemberg kam, wie er denn am 27. Aug. 1505 von dem Herzog Ulrich zu Lehen gegeben wurde an Daniel und Heimeran die Nothaften (Sattler Herz. 1 Beil. Nr. 41), deren Ahnherrn, Hans und Strub die Nothaften schon am 21. Juli 1344 von den Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg „Byhingen das Dorf halbes“ zu Lehen erhalten hatten (Sattler Grafen Bd. 1. Beil. Nr. 104. Bd. 4. Beil. Nr. 61). 1

Diese Nothafte sind überhaupt die ältesten näher bekannten Besitzer des größeren Theils Beihingens (3/5) und blieben es, bis Heimeran Nothaft am 9. Jan. 1534 seinem lieben Schwager Ludwig von Freiberg-Steußlingen Schloß und Theil an dem Dorfe mit aller Obrigkeit, Herrlichkeit, Gerichten etc. für 13.000 fl. verkaufte. Der Lehensherr dieses Theils von Beihingen, Graf Friedrich von Löwenstein, willigte in den Verkauf den 15. Jan. 1534, und Württemberg (das damals unter österreichischer Herrschaft stund) bestätigte als Oberlehensherr der Grafschaft Löwenstein an demselben Tage diese Veräußerung. Der neue Besitzer, Ludwig von Freiberg, bekam aber bald verschiedene Streitigkeiten mit seinen Unterthanen, welche Herzog Ulrich von Württemberg den 19. Aug. 1535 verglich. (Reichsständ. Archivalurk. in causa equestri 1, 242.) Das Patronatrecht behielt Heimeran Nothaft im Jahre 1534 für sich noch zurück, bis er auch dieses den 14. Jan. 1551 an Herzog Christoph gegen die Kirche in Oßweil vertauschte. Nach Ludwigs von Freiberg Tode im Jahre 1569 fiel die Erbschaft an die drei Tochtermänner, Hans Georg von Hallweil (Würt. Hofmeister, Obervogt zu Backnang, Marbach, † 1593), Johann Wolf von Stammheim († 1588) und Friedrich von Breitenbach (Obervogt zu Urach, † 1580). Der mittlere dieser Tochtermänner wurde als kinderlos von den genannten zwei Schwägern, beziehungsweise deren Kindern, beerbt; Friedrich von Breitenbach erbaute das nach ihm genannte Neue Schloß; seine zwei Erbtöchter waren an Georg Spiegel von Jergendorf und an Konrad von Weiler verheirathet. Diese Theile kamen jedoch, da genannte Tochtermänner


  1. Als im Jahre 1482 die Nothaften als Mitbesitzer von Beihingen und Vasallen von Löwenstein mit dem damaligen Pfarrer einen Vertrag wegen des Hanf- und Rübenzehnten schloßen, wurde die Handlung in Heidelberg vorgenommen. In diesem Vertragsbrief heißt es: der Zehnt z. B. sei ein geistlich und weltlich Lehen des Pfalzgrafen und Kurfürsten (insofern nämlich die Grafschaft Löwenstein damals im Besitz des Pfalzgrafen war).
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)