Seite:OALudwigsburg0204.jpg

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s. unten); überdieß sind die nöthigen Handwerker, wie auch ein Kaufmann und 3 Krämer, vorhanden.

Die ziemlich große Markung, welche sich hauptsächlich gegen Süden ausdehnt, indem der Ort ganz nahe an ihrer nördlichen Grenze liegt, ist mit Ausnahme der Thalgehänge gegen die Enz und deren Seitenthälchen (Weilerthal, Wohbachthal) beinahe eben und bildet eine leicht gegen Süden ansteigende Hochebene.

Der im Allgemeinen fruchtbare Boden besteht größtentheils aus Diluviallehm, dem der Muschelkalk, stellenweise auch die Lettenkohlengruppe als Unterlage dienen. Im Enzthale haben sich Alluvionen abgelagert, unter denen der Sand mit beigemengten Geröllen vorherrscht; letztere sind auch an den flachen Ausläufern gegen die Thalebene nicht selten dem Lehm beigesellt. An den Steilgehängen kommt ein steiniger, kalkreicher Boden vor, der sich sehr gut für den Weinbau eignet, und in dem Walde Rothenacker treten hauptsächlich die Mergel der Lettenkohlengruppe auf. Die ergiebigsten Felder liegen in den Fluren Entenäcker, Nonnenmacher, lange Furch, Barchetäcker, Wannenäcker, Mäulesäcker, Hochbrunnenäcker etc. Auf der Markung befinden sich mehrere Muschelkalksteinbrüche und ein Lettenkohlensandsteinbruch; auch eine Lehmgrube ist vorhanden und Flußsand wird theils zum Bauen benützt, theils auswärts verkauft.

Die Landwirthschaft, bei der man sich verbesserter Ackergeräthschaften, wie des Brabanterpflugs, der Walze etc. bedient, wird mit großem Fleiß betrieben und zur Besserung des Bodens, außer der gewöhnlichen, in zweckmäßig angelegten Düngerstätten gesammelten Düngungsmitteln auch der Pferch, etwas Gyps und Asche in Anwendung gebracht. Man baut hauptsächlich Dinkel, Hafer, Gerste und in der beinahe ganz angeblümten Brache Kartoffeln, viel Futterkräuter (besonders dreiblättriger Klee und Wicken), Welschkorn, Angersen, Ackerbohnen, ziemlich viel Winterreps, etwas Mohn, in neuerer Zeit Zuckerrüben und Hanf; letzterer wird häufig auch in Ländern, übrigens nur für den eigenen Bedarf, gezogen. Zur Aussaat rechnet man auf den Morgen 7 Sri. Dinkel, 3 Sri. Hafer und 21/2 Sri. Gerste; der durchschnittliche Ertrag wird zu 8 Schfl. Dinkel, 5–6 Schfl. Hafer und 4–5 Schfl. Gerste pr. Morgen angegeben. Die Preise eines Morgen Ackers bewegen sich von 100–400 fl. Von dem Getreideerzeugnisse werden jährlich 800–1000 Schfl. Dinkel nach Außen verkauft.

Der Wiesenbau, welcher in dem Enzthale von namhafter Ausdehnung betrieben wird, liefert gutes, nahrhaftes Futter; ein Morgen Wiese erträgt durchschnittlich 20–25 Ctr. Heu und 10 Ctr.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0204.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)